Ausgefallene Instrumente
Im Harburger Fürstensaal spielte die Hamburger Ratsmusik
Der Fürstensaal auf der Harburg thront hoch über dem Burghof und dem Wörnitztal, und deshalb passte der Auftritt der „Hamburger Ratsmusik“ bestens in diesen Rahmen. Bei dieser Gelegenheit erlebten die Zuhörer eine besonders realistische Musikdarbietung, denn Simone Eckert ist mit ihren Kollegen als Gambistin auf ständiger Suche nach verschollenen Kompositionen für historische Aufführungen mit entsprechenden Instrumenten. Gleich beim ersten Stück Joseph Haydns spielte sie das „Baryton“ – ein ungewöhnliches Instrument, das einem Cello ähnlich sieht, vielmehr sogar der lange Zeit schon ausgestorbenen „Gambe“ (Viola da Gamba), und mit interessanten Besonderheiten ausgestattet ist. Die bedeutendste davon ist, dass Fürst Nikolaus Esterhazy, der Dienstherr Haydns, dieses Instrument liebte und selbst spielte, weshalb zu Haydns Werken 126 Baryton-Trios gehören. Damit war auch klar, dass man in diesem Burgkonzert erleben konnte, was in der zweiten Hälfte des 18. Jahrhunderts als „Unterhaltungsmusik“ geboten war, und zwar schon damals gehobene Kost. Es waren bekannte Komponisten aufgeführt: Neben Joseph Haydn mit einem von zwei Hörnern bestimmten „Divertimento“ als Zwischenmusik zur Tafel, auch Joseph Fiala mit einer Triosonate und Antonio Rosetti mit einem Violinduo, vielleicht als Vorspiel für Virtuosen der Wallersteiner Hofkapelle, der sie beide angehörten.
Dann kam wiederum ein Stück mit dem Lieblingsinstrument der Hofgesellschaft, dem Horn. Vereint mit der Gambe, dem Hauptinstrument des damit von Wallerstein aus in ganz Europa herumgereisten Franz Xaver Hammer – geboren in Oettingen – und des angeblich „letzten Gambenvirtuosen“ Carl Friedrich Abel, den es bis nach London verschlug, wo er großes Aufsehen erregte. Den Schlusspunkt auf dieses mit seltenen Kostbarkeiten versehene Konzert setzte die Hamburger Ratsmusik mit dem „Sextett Es-Dur“ von Carl Stamitz mit Gambe, Violine, Viola, Violoncello und zwei Hörner. Dem Publikum gefielen die lockere souveräne Art der anspruchsvollen Unterhaltung, das makellose Zusammenspiel und der virtuose Umgang mit den Instrumenten historischer Bauweise, denn es spendete den Künstlern reichen Beifall.
Dieser Artikel ist hier noch nicht zu Ende, sondern unseren Abonnenten vorbehalten. Ihre Browser-Einstellungen verhindern leider, dass wir an dieser Stelle einen Hinweis auf unser Abo-Angebot ausspielen. Wenn Sie weiterlesen wollen, können Sie hier unser PLUS+ Angebot testen. Wenn Sie bereits PLUS+ Abonnent sind, .
Dieser Artikel ist hier noch nicht zu Ende, sondern unseren Abonnenten vorbehalten. Ihre Browser-Einstellungen verhindern leider, dass wir an dieser Stelle einen Hinweis auf unser Abo-Angebot ausspielen. Wenn Sie weiterlesen wollen, können Sie hier unser PLUS+ Angebot testen.
Die Diskussion ist geschlossen.