Besondere Andachten
In der ehemaligen Klosterkirche in Christgarten gibt es weder Strom noch Heizung
Der Kiesweg hin zu dem alten Kirchlein in Christgarten ist an beiden Seiten von Fackeln gesäumt. Das ist ungewöhnlich. Denn nachts erkennt man die ehemalige Klosterkirche in Christgarten in der Regel nur schwer. Straßenlaternen gibt es in dem kleinen Ort kaum. Und von denen, die es gibt, ist die Kirche zu weit weg. Nur in der Advents- und Passionszeit finden in Christgarten noch Andachten statt. Die sind immer wieder eine besondere Herausforderung. Denn eines gibt es in der alten Kirche nicht, nämlich Strom. Das bedeutet vor allem: kein Licht und keine Heizung. So kann man in Christgarten wohl am ehesten nachvollziehen, wie sich der Gottesdienst für die Mönche angefühlt hatte, die hier im 14. Jahrhundert das Kloster gründeten.
Allein mit Kerzen wird die Kirche beleuchtet. Mehr als 30 sind um den Altar und den Pfarrer herum verteilt. Zusätzlich zum Liedzettel bekommt jeder Gottesdienstbesucher ein eigenes Kerzlein. Im Licht der Flamme kann der Liedtext ganz gut entziffert werden. Mehr oder weniger ausreichendes Licht ist allerdings der einzige neuzeitliche Luxus, den man sich leistet. Gasbetriebene Heizstrahler oder Ähnliches sucht man vergeblich. Die meisten Gläubigen sind in dicken Winterjacken, kuschligen Mützen und Handschuhen gekommen. Manche haben sogar eine Decke mitgebracht. Pfarrer Wilhelm Imrich empfiehlt das sogar ausdrücklich, wenn er zu den Andachten einlädt.
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