Bücher voll spannender Lebensläufe
In der Buchreihe „Lebensbilder aus dem Bayerischen Schwaben“ werden 28 interessante Persönlichkeiten dargestellt. Manche prägen das Ries bis heute
Seit 1952 schreibt die Schwäbische Forschungsgemeinschaft Augsburg Geschichte mit der Buchreihe „Lebensbilder aus dem Bayerischen Schwaben“. In der Bundesstube des Nördlinger Rathauses wurden nun die aktuellen Bände 18 und 19 vorgestellt, herausgegeben von Nördlingens Stadtarchivar Dr. Wilfried Sponsel und Günther Grünsteudel, Bibliothekar und Fachreferent für Musik und Politik an der Universität Augsburg. Die Dritte Bürgermeisterin Gudrun Gebert-Löfflad hob das entscheidende Merkmal der Buchreihe heraus: „Durch eine Porträtierung von Personen aus verschiedensten Schichten entsteht eine schier unerschöpfliche Bandbreite.“ Dr. Gerhard Hetzer, Vorsitzender der Schwäbischen Forschungsgemeinschaft, stellte erfreut fest, dass der biografische Ansatz der lebensnahen Geschichtsschreibung in den vergangenen Jahrzehnten immer mehr Gewicht zurück erlangte. Es habe durchaus Phasen gegeben, in denen man das Individuum als durch gesellschaftliche Strömungen vorbestimmt empfand.
Die aktuellen Bände spannen in 28 Porträts einen weiten Bogen über 700 Jahre und alle Schichten vom Räuber Matthias Klostermayr, dem 1771 in Dillingen hingerichteten „Bayerischen Hiasl“, bis zu Anselm Reichlin von Meldegg, Fürstabt von Kempten. Die Herausgeber Sponsel und Grünsteudel stellten alle 28 beschriebenen Persönlichkeiten vor, darunter etliche aus dem Ries und angrenzenden Regionen. So zählte Ludwig XI Graf von Oettingen zu den beeindruckendsten Gestalten des Hauses Oettingen, war Hofmeister des Kaisers und stand voll im Umbruch zwischen Mittelalter und Neuzeit. Der gebürtige Nördlinger Maler Bartholomäus Zeitblom, Lehrling von Friedrich Herlin, ist einer von sechs Künstlern, die in Band 18 vorgestellt werden. Theobald Billican, 1522 in Nördlingen als Prediger angestellt, hatte die Führungsrolle in der hiesigen Reformation inne, die ursprünglich Caspar Kantz zugeschrieben wurde. Dr. Sponsel überreichte seinem Mitherausgeber Günther Grünsteudel den von der Museumsgruppe C.H. Beck nachgedruckten Gesamttext der Evangelischen Messe von Cantz. Michael Dobler stand als zweiter und letzter Reichsprälat von Neresheim für die Aufklärung in der Wahrnehmung des katholischen Umfeldes und für die vielschichtigen Neuerungen an der Wende zum 19. Jahrhundert. Der Musiker Antonio Rosetti, ab 1773 in den Diensten von Kraft Ernst zu Oettingen-Wallerstein, galt zu Lebzeiten als einer der beliebtesten Komponisten überhaupt. Bei der Buchvorstellung spielte Michael Burger, Jungvirtuose auf dem Akkordeon und preisgekrönt bei „Jugend musiziert“, einige Stücke von Rosetti. Ohne den Apotheker und Archäologen Ernst Christoph Frickhinger gäbe es die Archäologie des Rieses und seines Umlandes in der heutigen Form nicht; seine Aufsätze in den Jahrbüchern des historischen Vereins gelten als Meilensteine der Ries-Forschung. Der „Bauer und Dichter“ Michel Eberhardt aus Zoltingen fasste das ländliche Leben unserer Region in Gedichtbände, Romane, Aufsätze, Beiträge in Zeitschriften und mehr als 200 Rundfunksendungen. Nach dem Einblick in den „bunten Strauß von Talent und Persönlichkeit“ beschloss Stadtarchivar Sponsel den öffentlichen Teil mit dem Publikum aus zahlreichen Autoren der Buchbeiträge sowie Menschen, die anderweitig in Bezug zum Inhalt standen.
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