Corona auf der Intensivstation: Weihnachten zwischen Leben und Tod
Plus Das Leben mit der Pandemie ist geprägt von Zahlen. Was hinter ihnen steht, rückt oft in den Hintergrund. Ein Nachmittag auf der Intensivstation des Nördlinger Stiftungskrankenhauses.
Der Patient in Zimmer Nummer 10 ist 60 Jahre alt. Man würde es nicht glauben, stünde es nicht schwarz auf weiß in seiner Akte. Die Krankheit verzerrt seine Gesichtszüge, die Wangen sind eingefallen, die Augen geschlossen. Der Mann im hochgeklappten Funktionsbett sieht 20 Jahre älter aus, mindestens. Ein Beatmungsgerät pumpt Sauerstoff in seine Lungen, hebt und senkt seine Brust mechanisch. Auf und ab. Auf und ab. Seit nunmehr 30 Tagen geht das so. Fit sei der 60-Jährige unlängst noch gewesen, sagt Petra Müller, viel Sport habe er getrieben, keine Vorerkrankungen gehabt. Bis er sich vor einem Monat mit dem Virus infiziert hatte. Es passierte bei der Beerdigung eines Angehörigen. Auch seine Schwägerin steckte sich an diesem Tag mit Corona an. Schwerer Verlauf, sie starb in der vergangenen Woche. Nun kämpft auch Patient Nummer 10 mit dem Tod.
Petra Müller, lachende Augen, breiter Rieser Dialekt, hat an diesem Tag Spätschicht. Die 52-Jährige arbeitet als stellvertretende Stationsleiterin auf der Intensivstation des Nördlinger Stiftungskrankenhauses. Verstünde man die Corona-Pandemie im Landkreis als Unwetter, hier befände sich wohl das Auge des Sturms. Seit Beginn der Pandemie intubiert Müller Patienten, stellt sicher, dass ihre Vitalwerte stimmen, reanimiert gegebenenfalls, wenn sie es nicht tun. Die Pflegerin begleitet sterbende Corona-Patienten, deren Angehörige nicht zu Besuch kommen können. Die Systemrelevanz ist zuletzt ein häufig strapaziertes Wort, abgenutzt vielleicht, aber Petra Müller ist zweifelsohne systemrelevant.
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