
Davon geht die Welt nicht unter?

Hainsfarth "Kämpft ihr da draußen nur schön weiter. Deutschland ist bald von den Russen besetzt. Das rief die Sängerin Evelyn Künneke 1944 an der Westfront von der Bühne herunter. "Das war ein Satz zu viel und der erfolgreiche deutsche Swing-Star wurde wegen Defätismus zum Tode verurteilt", erzählte Alexandra Völkl am Dienstagabend in der Synagoge in Hainsfarth. Zuvor hatte sie Evelyn Künnekes Erfolgslied "Haben Sie schon einmal im Dunkeln geküsst?" gekonnt und mit viel Witz gesungen, ebenso gekonnt begleitet vom Pianisten Sören Balendat. Tatsächlich starb Evelyn Künneke erst 2001 in Berlin, an Lungenkrebs. Die Nazis hatten sie 1944 nämlich kurzerhand aus der Todeszelle geholt, um sie mit dem geheimen Propaganda-Orchester "Charlie and His Orchestra" anti-amerikanische Swing-Titel singen zu lassen: "Man brauchte Sänger, die akzentfrei Englisch singen konnten", so Völkl.
Wechselbad der Gefühle
In ein Wechselbad der Gefühle tauchten Alexandra Völkl und Sören Balendat das Publikum in der Synagoge Hainsfarth: Zu den lustigen, lebensfrohen, frechen und charmanten Klängen und Liedtexten der Schlager und Chansons der 1930er und 1940er Jahre, servierten sie nüchterne und erschütternde Informationen über das oft traurige Schicksal der Künstler hinter den Liedern im nationalsozialistischen Deutschland. Damit rissen sie die Leute buchstäblich von den Stühlen. Angesichts des stehenden Applauses und der Begeisterungsrufe gingen Völkl und Balendat am Ende ihres rund 90-minütigen Programms sogar die Zugaben aus.
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