Eine kurze Auskunft
Eigentlich will man nur eine kurze Auskunft und eigentlich reicht einem auch ein Ansprechpartner. Doch wer sich einmal im Ämterdschungel verliert, wird feststellen: So einfach ist das nicht. Wer auf gut Glück mal eben schnell in der Zentrale anruft, wird untergehen. Denn dort fragt das Fräulein erst beim Kollegen nach, wer denn dafür zuständig sei, dann wird verbunden. Eine smarte Automatikstimme beschwört einen: "Please hold the line." Nach dem zehnten Mal hat man nicht übel Lust, einfach das Gegenteil davon zu tun. Doch bevor man die Möglichkeit dazu hat, erklingt wieder das Fräulein vom anderen Ende: Es tue ihr leid, aber gewünschter Er oder Sie sei momentan nicht zu erreichen. Mittagspause, Außendienst oder Besprechung sind die Top-Drei der möglichen Gründe für die Abwesenheit am Arbeitsplatz, der sowieso immer nur montags, mittwochs und freitags von 8 bis 12 Uhr besetzt sein muss. Also: erneutes Nachfragen, erneutes Verbinden. Nun tönt "Für Elise" so laut aus dem Hörer, dass selbiger einem fast aus der Hand purzelt. Nach weiteren Minuten, das beethovensche Stück läuft bereits in der vierten Wiederholung, ein plötzliches, abruptes "Ja!" aus der Leitung und man besinnt sich auf sein Anliegen, das man nun zum zweiten Mal vorbringt. Die Reaktion: Ja, davon habe man gehört, aber da sei man nicht der richtige Ansprechpartner, man werde weiterverbinden. Ein Klicken und die aktuelle Radio-Nachrichtensendung wird übertragen - ui, da hatte aber jemand einen originellen Einfall. Und während man zu Hause auf der Couch den Staumeldungen lauscht, vergehen die Minuten. Doch endlich - bevor man sich völlig in der Betrachtung seiner Fingernägel verliert - darf man sein Anliegen einem Dritten auftischen. Und man glaubt es kaum, Herr Müller kann mir sagen, ob das Altpapier in die blaue oder die grüne Tonne kommt.
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