Ein Gebäude mit Geschichte: Beim Doktor in Alerheim
Bis 1964 praktizierte die Arztfamilie Roderus in Alerheim. Seit vergangenem Jahr steht das einstige Doktorhaus nun leer.
Neben den Rieser Bauernhäusern, die in Alerheim mit ihren großen Satteldächern breit und geduckt die Hauptstraße säumen, fällt ein Gebäude auf, das einen gänzlich anderen Charakter hat. Der rechteckige hohe Kubus mit dem Walmdach ist erweitert um zwei Anbauten an der Süd- und an der Westseite. Der südliche Teil trägt den Schriftzug „Elektro Schmidt“, doch nicht nur das Geschäft, sondern das ganze Haus steht leer, denn Walter Schmidt ist im vergangenen Jahr verstorben. Wilder Wein wächst längst nicht nur an der Fassade, sondern erobert auch Treppenstufen und Geländer und unter dem grünen Blättervorhang erscheint das stattliche Haus wie ein verwunschenes kleines Schloss im Dornröschenschlaf.
Bevor der letzte Bewohner das gesamte Gebäude erwarb, war es in zwei Haushälften mit eigenen Hausnummern geteilt. An den unterschiedlichen Dachziegeln kann man das auch heute noch erkennen. Bereits 1784 fand die Teilung statt und seitdem erlebten sowohl die vordere, als auch die hintere Hälfte etliche Eigentümerwechsel. Während im hinteren Teil lange Zeit der Krämerladen der Familie Fickel bestand, erwarben den vorderen Teil im Jahr 1891 der Arzt Konrad Roderus und seine Frau. Sie begründeten damit eine Familientradition, die bis in die 1960er-Jahre reichte. Nachdem Konrad Roderus 1911 gestorben war, übernahm zunächst sein Schwiegersohn Dr. Friedrich Mebert die Praxis, doch er starb bereits 1916 an Blutvergiftung. Inzwischen war auch Konrad Roderus’ Sohn Heinrich mit dem Studium fertig und übernahm 1917 das Haus, 1920 die Praxis, die später an seinen Sohn Rolf Roderus überging. Dieser verkaufte das Haus nach dem Tod des Vaters 1964 an die Sparkasse Nördlingen und führte noch wenige Jahre eine Praxis in Möttingen, wo er mit nur 55 Jahren starb.
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