
Was die Bürgermeisterkandidaten den Oettinger Senioren bieten wollen

Plus Zur Podiumsdiskussion am Montag in Oettingen stellen die Bürgermeisterkandidaten ihre Überlegungen für eine seniorengerechte Stadt vor.

Mit dem Alter werden die Hürden des Alltags größer. Einfache Treppenstufen werden zur Herausforderung, weite Wege ohne Sitzgelegenheit zur Strapaze. Wer nimmt die Senioren außerdem im digitalen Zeitalter mit an die Hand?
Im Vorgriff zu unserer Podiumsdiskussionzur Bürgermeisterwahl in Oettingen (kommender Montag, 3. Februar, um 19 Uhr in der Aula der Oettinger Mittelschule) haben wir die Kandidaten Petra Wagner (CSU/FWG) und Thomas Heydecker (SPD) gefragt, wie sich Senioren in der Stadt noch besser zurechtfinden können. Diesmal werden die Fragen an die Kandidaten in umgedrehter alphabetischer Reihenfolge gestellt. Wie also sieht seniorengerechtes Leben und Wohnen in Oettingen künftig aus?
Die amtierende Rathauschefin Petra Wagner ist der Ansicht, dass Oettingen dahingehend „ziemlich gut aufgestellt“ ist. Es gebe Hausärzte, Apotheken, Physio- und Massagepraxen. „Dieses gute Niveau muss man halten“, sagt Wagner. Dazu habe sie den Stammtisch mit den Ärzten eingeführt, zu dem auch Medizinstudierende aus der Umgebung eingeladen werden, um im Austausch zu bleiben. Außerdem gebe es in Oettingen die geriatrische Einrichtung im Krankenhaus.
Um Einkaufsmöglichkeiten in der Innenstadt zu schaffen, hätte die Bürgermeisterin gern den Bürgerladen umgesetzt. Sie bedauert es, dass wenig Resonanz nach ihrer Bürgerumfrage kam und das Projekt deshalb nicht weiterverfolgt worden ist. Nach wie vor gebe es allerdings Bäcker und Metzger.
Wagner will einen Sozialbeirat aufbauen
Zum Thema Wohnen sagt Wagner, dass die Stadt Sozialwohnungen Am Weißen Kreuz baue, sieht aber Oettingen selbst nicht in der Investorrolle. Viel mehr gelte es, so ihre Haltung, den Bauträgern zu helfen, an Grundstücke in der Innenstadt zu kommen, um barrierefreie Wohnungen zu bauen. Sollte Wagner wiedergewählt werden, will sie einen Sozialbeirat aufbauen. Kirchenverbände, VDK, VHS, TSV und der Förderverein des Krankenhauses sollen darin vertreten sein. In diesem Verband sollen nach Wagners Vorstellung dann Konzepte für die Senioren erarbeitet werden. So könnten beispielsweise die Begegnungsorte wie am Kneippbecken oder am Friedhof noch aufgewertet oder ergänzt werden. Die Verbände wüssten schließlich, „wo der Schuh drückt“.
Nachdem die Gehwege in der Kernstadt abgesenkt worden seien, sollen bald auch die Außenbereiche folgen, kündigt Wagner an. Somit könnten immer mehr Stolperfallen beseitigt werden.
SPD-Herausforderer Thomas Heydecker ist ebenfalls der Ansicht, dass Oettingen bereits eine Stadt sei, in der viel für die Senioren getan werde. Zum Beispiel habe die Quartiersmanagerin gute Projekte initiiert. Mit Blick in die Zukunft will auch er eine Art Seniorenforum etablieren, um den älteren Menschen ein „Sprachrohr zu geben“. Heydecker meint, dass die Senioren zwar gern auf ein städtisches Angebot an Aktivitäten zurückgreifen möchten, zudem wollten sie sich aber auch einbringen. Er sagt: „Hier gibt es ungenutztes Potenzial an ehrenamtlichen Helfern. Auch sie wollen eine sinnstiftende Tätigkeit, wenn sie aus dem Berufsleben ausscheiden.“ So möchte Heydecker weiter an der Idee eines Bürgerladens festhalten und könnte sich in der Innenstadt auch ein Mehrgenerationenhaus beziehungsweise eine Senioren- oder Demenz-WG vorstellen. Diesbezüglich gelte es, mit den kirchlichen Trägern zusammenzuarbeiten. Er habe als Zivi miterlebt, wie belastend Demenzerkrankungen für die pflegenden Angehörigen sein könnten. Außerdem könnte mit den WGs auch der Leerstand verringert werden.
Heydecker ist digitale Teilhabe wichtig
Ein weiteres Stichwort ist für den 33-Jährigen die digitale Teilhabe. „Wenn Senioren beispielsweise die Rufbus-App nutzen wollen, müssen sie auch ein Smartphone benutzen können“, sagt er. Diese zentralen Bedürfnisse sollen in dem angedachten Seniorenforum zur Sprache kommen und bestenfalls zu einem Brainstorming führen, meint Heydecker. Schließlich müssten die Ideen den Senioren gefallen, wozu es ihre Rückantwort brauche.
In Oettingen leben nach Angaben des Einwohnermeldeamts derzeit rund 5181 Menschen (Stand 2. Januar 2020). 18 Prozent davon seien älter als 65 Jahre, teilte das Amt auf RN-Anfrage mit.
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