Künstlerin geht ins Gefängnis
Nördlingen (hum) - Die Künstlerin Stefanie Miller verbringt von Freitag bis Sonntag 48 Stunden durchgehend in einem Kellerloch. Auf diese Weise will sie ansatzweise das Leid nachempfinden, das seinerzeit die Frauen durchmachten, für die es kein Leben mehr gab, die in Nördlinger Kerkern auf ihre Aburteilung als Hexen warteten. "Rebecca" heißt die Performance, benannt nach Rebecca Lemp, die 1590 verhaftet, als Hexe abgeurteilt und schließlich verbrannt wurde.
Zusammen mit Barbara Henle, die unter dem Künstlernamen Barbara Kastura in Nürnberg lebt und arbeitet, erarbeitete Stefanie Miller ein halbstündiges Klang-Hörspiel, in dem ausgedrückt werden soll, was in einer Gefangenen in dieser Situation vorgeht - die gebrochene Stimme nach der Folter wird ebenso zu hören sein wie das Aufbegehren gegen die unsinnige Anklage, die Zuversicht, wieder mit Mann und Kindern vereint zu sein und schließlich die abgrundtiefe Resignation. Die Flüsterstimme wechselt sich mit lauten Texten ab, Passagen aus Rebecca Lemps herzzerreißendem, heute noch erhaltenen Brief an ihre Familie werden vorgelesen, Gesang und Klanginstallationen untermalen die Sprechtexte. Stefanie Miller wird das Gehörte in schauspielerischer Mimik begleiten, jeweils sechs bis sieben Zuschauer können sich so hautnah in die Atmosphäre hineinversetzen lassen, wie es intensiver kaum noch möglich ist.
Mitglieder des Dramatischen Ensembles (DE) unterstützen die Aktion, nehmen die Besucher vor dem Haus am Hafenmarkt 4, in dessen Keller die Performance stattfindet, in Empfang und führen sie zum Ort des Geschehens. Wer sich zu einer bestimmten Zeit einen Platz sichern will, kann ihn telefonisch reservieren (siehe Kasten). Spontane Besuche sind jederzeit möglich.
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