Liebeslyrik in der Kirche
Ein ungewöhnliches Thema war in der Klosterkirche in Auhausen zu hören
Ein ungewöhnliches Thema in unserer Zeit, in der die christlichen Kirchen möglichst die Erotik aus den biblischen Überlieferungen ausblenden. Dass für Liebestexte in der Bibel zahlreiche Beispiele vorhanden sind, die in vergangenen Zeiten vor allem in der Musik thematisiert wurden, erlebten die Besucher im Konzert des „Ensemble Marescotti“ in der Klosterkirche Auhausen. Besonders beliebt bei den Komponisten waren die Texte aus dem Hohen Lied Salomos, beispielsweise in Kapitel 4,1 „O quam pulchra es amica mea“ Diese Worte stellte das Ensemble in den Mittelpunkt ihrer musikalischen Programmauswahl, beginnend mit Paolo Giovanni Cimas „Quam pulchra es“ (Wie bist du schön!)“
Ein wohlklingend durch den romanischen Kirchenraum schwebendes Zusammenspiel der Flöten und des begleitenden Cembalos vereinigte sich hierbei mit dem lyrischen Gesang der Sopranistin und schuf einen wunderbaren Gleichklang von Stimme und Instrumenten. „Meine Taube, lass mich sehen dein Gesicht voll Anmut und hören deine Stimme süß“. Paolo Giovanni Cimas Musik fand besonderen Ausdruck im vokalreichen lateinischen Text der Heiligen Schrift und ließ die Worte „Surge propera amica mea“ (Mach dich auf, meine Freundin, meine Schöne!) auf die Zuhörer inhaltlich und gefühlsmäßig wirken. Angeregt von den italienischen Meistern seiner Zeit gelang es auch Heinrich Schütz, seine Kompositionen in solche Stimmungen zu versetzen. Auf seinen Studienreisen nach Italien nahm er die Anregungen der damals berühmtesten Komponisten und ihrer Kompositionskunst auf. Er lernte von ihnen, insbesondere von Giovanni Gabrieli, bei dem er seine Studien vollendete und nach seinem Vorbild seine Psalm-Vertonungen stilistisch bereicherte. In der Psalmvertonung „Herr unser Herrscher“ gelang ihm dies trotz der etwas spröderen deutschen Textvorlage. Er wirkte gegenüber Bartolomeo Montalbanos lebendiger Komposition „Marescotti“, ein Satz aus einer Sinfonie, die offenbar auch den Namen des Ensembles prägte, keineswegs als stilistischer Gegensatz.
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