Der musikalische Höhepunkt beim Kirchenkonzert in der St. Georg Kirche in Nördlingen war der Schluss: Ein Liebesduett in Joseph Haydns Oratorium, und so eindringlich gestaltet, zeigt den Meister der Klassiker als großen Dramatiker, der den Opern seiner musikalischen Nachkommenschaft den Weg bereitet hat. Diese Gedanken entspringen vor allem auch den wunderbaren Gesangskünsten der Solisten, die einen wesentlichen Teil zum Gelingen der Aufführung der „Schöpfung“ beitragen. Der souveräne Bassbariton Thomas Gropper, der den Urvater Adam als feinfühligen Gatten mit großer stimmlicher Einfühlungskraft als den liebenden Schützer seiner glücklichen Gefährtin darstellte, die von Sopranistin Sabine Seidl ihm in überzeugendere Ausstrahlung und leidenschaftlichem Ausdruck als Eva ihre Liebe und ihr Leben weihte. Die weibliche Ergebenheit in den Texten entlockte freilich mindestens ein Schmunzeln, wenn sie sang: „Dir gehorchen bringt mir Freude, Glück und Ruhm.“ Da blieb dem Tenor Reiner Geißendörfer die undankbarere Rolle des Erzählers Uriel mit der Mahnung an die Menschen, nicht nach der Erkenntnis zu streben. Die Idylle endete damit, dass der Chor der Kantorei in seinem Schlusschoral die Erhabenheit des Schöpfers lobt – „in Ewigkeit. Amen“.
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