Musik im mittelalterlichen Glaubensgeist
Das „Tiburtina Ensemble“ aus Prag bringt den Zuhörern in der Klosterkirche Auhausen die Werke Hildegard von Bingens nahe
Durch die hohen Gewölbe des Kirchenschiffs schwebt der meditative Gesang und erfüllt den ganzen Kirchenraum mit den Klängen der Frauenstimmen und den archaischen Instrumenten der Renaissance. Unverfälscht und natürlich wirken die nachgebauten Renaissance-Harfen, ebenso der einem heutigen Hackbrett ähnliche Psalter.
Es ist ein interessantes Erlebnis, Musik zu erleben, die ebenso alt ist wie die Klosterkirche St. Maria und St. Godehard Auhausen, deren innerer Kern 1120 errichtet wurde. Es gelang, die Idee der „Musica Ahuse“ nachzuvollziehen, Musikensembles einzuladen, die diese Übereinstimmung von Klang und Raum in einem spirituellen Zusammenhang verwirklichen. Dies erfüllte das „Tiburtina Ensemble“ aus Prag in exzellenter Weise. Es brachte den Zuhörern die mystisch geprägte Musik Hildegard von Bingens nahe, die ungezählte Gesänge komponierte und mit ihren Liedtexten als Äbtissin und Frau mit göttlichen Visionen die Theologie des Mittelalters maßgeblich beeinflusste. Darüber stand der zusammenfassenden Spruch „Ego sum homo“ (Ich bin Mensch). Diese Texte drücken zugleich die mittelalterlichen Sichtweisen auf das Bild der Frauen aus, einerseits als die biblische Eva, die Sünderin, andererseits als Abbild der Jungfrau Maria, der Mutter Christi. Die Wechselgesänge, Responsorien und Choräle, die das Ensemble aus den vielen im gregorianischen Gesangsstil verfassten Gesängen Hildegards für das Konzert ausgesucht hat, sind anspruchsvolle, lieblich klingende Kompositionen mit nahezu ausschließlichen Themen der Kirche. Gewidmet hat sie diese jeweils bedeutenden Kirchenpersönlichkeiten: der Jungfrau Maria (O tu, illustrata; Ave Maria), dem Heiligen Geist (Caritas abundat), weiteren Heiligen, dem Heiligen Rupert, Ursula und Disibod – also überwiegend Verehrungen und Bitten im mittelalterlichen Glaubensgeist.
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