Klimapolitik: Was haben die Kandidaten im Wahlkreis Donau-Ries/Dillingen vor?
Plus Die Klimakrise wird eine der größten Aufgaben für die neue Regierung. Was die Kandidatinnen und Kandidaten der im Bundestag vertretenen Parteien vorschlagen.
Der Klimawandel ist eine der größten Herausforderungen für die Menschheit. Der Weltklimarat warnte kürzlich, dass der globale Temperaturanstieg um mehr 1,5 Grad Celsius kaum zu verhindern sei. Diese Marke gilt aber als angestrebtes Ziel, um die Folgen des Klimawandels abzumildern. Dafür muss zügig gehandelt werden, vor allem von der künftigen Bundesregierung. Welche Haltung haben die Kandidatinnen und Kandidaten im Wahlkreis 254 zum Klimawandel? Was wollen sie beispielsweise tun, um den ÖPNV zu stärken und die Treibhausgase im Verkehr zu verringern?
Von der 10H-Regel bis zur Baupolitik
- Ulrich Lange (CSU) sagt: „Ich glaube, es ist allen bewusst, dass Klimapolitik inzwischen mit die Priorität in der Politik hat, aber dass wir Ökonomie und Ökologie zusammen führen müssen.“ Lange sieht zudem in der Baupolitik noch Potenzial.
- Für Stefan Norder (Bündnis 90/Die Grünen) ist der Klimawandel der Hauptgrund, warum er in die Politik gegangen ist: „Wenn wir die Ziele vom Pariser Klimaabkommen einhalten wollen, brauchen wir eine Kehrtwende in der Politik.“ Er werde die Erderwärmung nur begrenzt mitkriegen – ganz im Gegensatz zu seinen Kindern.
- Christoph Schmid, SPD, sagt: „Klimapolitik ist eine weltweite Aufgabe, zu der man im Kleinen beitragen kann.“ Im Wahlkreis müsse der ÖPNV angegangen werden. Die 10H-Regel in Bayern bei Windrädern müsse fallen.
- Marcus Schürdt von der FDP hält es für unwahrscheinlich, dass das 1,5 Grad-Ziel noch erreicht wird, auch wenn er es „gut findet“ und man dem Klimawandel entgegenwirken müsse. Dennoch müsse man auch Lösungen finden, wie man mit extremen Wetterlagen umgehe und beispielsweise Städte abkühle.
- Edeltraud Schwarz (AfD) sagt zwar, dass es den Klimawandel gibt, meint aber: „Am Klima kann man relativ wenig machen.“ Schwarz behauptet, dass der Einfluss des Menschen auf den Klimawandel marginal sei. Dass dieser menschengemacht ist – samt den verheerenden Folgen – ist wissenschaftlicher Konsens, den Schwarz im Gespräch mit unserer Redaktion nicht anerkennt. Schwarz setzt auf regionale Produkte und somit kürzere Transportwege.
- Für Manfred Seel (Die Linke) spielt Klimapolitik „die Nummer Eins mit allen Facetten“, wie er sagt. Persönlich sieht er Handlungsbedarf beim Fleischkonsum – mehr artgerechte Tierhaltung bedeute weniger Tiere und reduziere die Treibhausgasbelastung.
Von ÖPNV bis zu E-Fuels
- Ulrich Lange sagt, beim ÖPNV im Wahlkreis habe man bereits viel erreicht: neue Bahnverbindungen geschaffen, eine bessere Vertaktung im Nahverkehr. Das in Nördlingen eingeführte Rufbusssystem Nö-Mobil sei „ein Erfolgsmodell“ und könne ausgeweitet werden. Bezüglich des restlichen Verkehrs betont Lange, dass der Individualverkehr ein wesentliches Rückgrat sei. „Auch das E-Auto fährt auf der Straße.“ Radwege seien ebenfalls wichtig, der Bund habe ein Förderprogramm aufgelegt, das in den Kreisen Donau-Ries und Dillingen gut anlaufe.
- Schmid plädiert für einen Ausbau des ÖPNV, um den CO2-Ausstoß zu senken. Bund und Länder müssten Gelder zweckgebunden bereitstellen, dass sie wirklich in den ÖPNV fließen. Der SPD-Kandidat will Rufbusse ausbauen. Bei Buslinien müsse es in größeren Orten mindestens einen Stundentakt geben. Grundsätzlich glaubt Schmid nicht, dass der Individualverkehr ersetzt werden kann. Schmid befürwortet Carsharing und den Umstieg auf Elektromobilität. Zudem müssten Radwege an den Verbindungsstraßen ausgebaut werden.
Für Edeltraud Schwarz ist der ÖPNV essenziell für den ländlichen Raum. Daher will sie erst einmal eine Bedarfsanalyse durchführen lassen, inwieweit der ÖPNV funktioniere. Schwarz setzt auf Autos mit geringerem Benzinverbrauch. Das dürfe aber nicht zu Lasten derer gehen, die sich keine neuen Autos leisten können.
- FDP-Kandidat Schürdt sagt über den Nahverkehr im Wahlkreis: „Wir haben da ein definitives Problem. Wenn sich Strecken nicht rentieren, muss man in den Geldbeutel greifen und diese unterstützen.“ Er bringt individuell zugeschnittene Linienstrecken für regelmäßige Fahrten ins Spiel. Der FDP-Kandidat setzt auf E-Fuels, also synthetisch hergestellte Kraftstoffe, und will mehr Schwerlastverkehr von den Straßen auf die Schienen bringen.
- Beim öffentlichen Nahverkehr sagt der Linken-Politiker Seel: „In drei bis fünf Jahren soll der ÖPNV kostenfrei sein.“ Man könne nicht immer nur auf Wirtschaftlichkeit schauen. Es sei auch notwendig, den ÖPNV auszubauen, Taktzeiten zu ändern und den „unrentablen Wochenende-ÖPNV aufzuweichen“, auch in den Abendstunden müssten mehr Linien fahren. Seel befürwortet zwar E-Autos, zweifelt aber, dass man maßgeblich vom Verbrennungsmotor wegkomme und setzt daher auf E-Fuels.
- Stefan Norder (Grüne) will beim ÖPNV einen massiven Ausbau des Busangebots: Regionalzüge, die im Stundentakt fahren und ein Rufbussystem. Nur wer wisse, dass er sicher mit Bus und Bahn zur Arbeit kommt, könne das Auto stehen lassen. Bahnfahren müsse attraktiver sein. Um das zu erreichen, müssten finanzielle Mittel umverteilt werden. Norder möchte zudem die E-Mobilität ausbauen.
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