Nördlingen und die Stunde Null: Wie war es, als die Amerikaner kamen?
Stadtarchivar Dr. Wilfried Sponsel referiert über das „grüne“ Nördlingen 1945 und die Zeit danach. Wie sich ein Stadtamtmann und ein NS-Kommandant über Fahnen am Daniel stritten.
Im Sommer und Herbst 1945 war Nördlingen eine grüne Stadt – zumindest modisch gesehen. Zahlreiche Bürger trugen Kostüme, Anzüge und Mäntel aus grünem Stoff, genauer gesagt aus Polizeistoff. Der wiederum stammte aus einem Eisenbahnwaggon. Am 20. April 1945 hatte es einen Luftangriff auf Nördlingen gegeben, getroffen worden war unter anderem der Bahnhof, wie Stadtarchivar Dr. Wilfried Sponsel am Sonntag im Klösterle beim Neujahrsempfang der Stadt berichtete. Er zitierte einen Zeitzeugen: „Als die Färberei Wildfeuer ihren Betrieb aufnahm, wandelte sich das Bild in Dunkelbraun und Blau.“
Sponsel hatte es sich bei seinem diesjährigen Festvortrag zur Aufgabe gemacht, über das Thema „Als die Amerikaner kamen… Das Leben nach der Stunde Null in Nördlingen“ zu referieren. Und dabei gab er seinen Zuhörern nicht nur einen Überblick über Daten und Fakten, sondern erzählte auch gekonnt, was sich damals so zugetragen hatte. Etwa der Disput zwischen dem Stadtamtmann Rudolf Steger und dem NS-Kampfkommandanten Major Dürr. Die beiden stritten zum Ende des Krieges über die Frage, ob nun am Daniel Rot-Kreuz-Flaggen zu hissen seien oder nicht. Steger war dafür und ordnete es an – Dürr drohte ihm daraufhin mit der Erschießung und bestand auf der Abnahme der Flaggen. Um die wiederum möglichst lange hinauszuzögern, wurden die Fahnen stückweise abgeschnitten. Der Major verließ schließlich „Hals über Kopf die Stadt“, wie Sponsel sagte, „was offensichtlich mit dem Verschwinden der sich bisher noch im Stadtgebiet aufhaltenden SS-Verbände zusammenhing.“
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