Vermittler für die Landwirte
Michael Stiller leitet die Geschäftsstelle des Bayerischen Bauernverbandes in Donauwörth. Der Herkheimer hofft, dass die Verbraucher bald ganzheitlich denken
Vielleicht ist es die Nähe zur Landwirtschaft bei gleichzeitiger Distanz, die Michael Stiller, Leiter der Donauwörther Geschäftsstelle des Bayerischen Bauernverbandes, zu einem klaren Blick auf alle Facetten und Entwicklungen verhilft. Denn er stammt nicht vom Bauernhof, wohnte aber zeitlebens auf dem Dorf; heute lebt er in Herkheim.
In Baden-Württemberg, wo er aufwuchs, bestimmten das Spielen auf dem Heuboden, Mithelfen auf dem Bauernhof, das Fahren von Traktor und Mähdrescher für Lohnfirmen sein Leben und die ersten Jobs. Die Berufswahl war keine Frage für ihn, er machte eine Ausbildung zum Landwirt und den Meister, holte die Fachhochschulreife nach. 1990 kam er zum Bayerischen Bauernverband, suchte dabei immer nach möglichst engem Praxisbezug. Den fand er 1993 als Leiter der Donauwörther Geschäftsstelle in seiner Beratertätigkeit für Landwirts-Familien. Vor allem bei der hoch komplizierten Angelegenheit Hof-Übergabe spürt er, wie er Wissen und Orientierung vermitteln kann: „Manchmal fließen Freudentränen“, beschreibt er das Glücksgefühl, wenn die Familien offen über ihre existenziellen Angelegenheiten reden können. Indirekt ist das aber auch ein Anzeichen für den wachsenden Druck. Stiller will Politikern permanent die Situation im Alltag vermitteln. Dann muss er beispielsweise aufzeigen, dass Lebensmittelskandale oft genug nicht auf die Landwirte zurückzuführen sind, sondern auf vor- und nachgelagerte Produktionsbereiche.
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POTENZEN IM ANGEBOT LANDWIRTSCHAFTLICHER PRODUKTE
NÖRDLINGEN. Das Porträt und die Aussagen über den Jungen vom Dorf und heutigen Leiter der Donauwörther Geschäftsstelle des Bayrischen Bauernverbandes, Michael Stiller, trifft den Nagel auf den Kopf. Und wer etwas vom bäuerlichen „Handwerk“ versteht, wird mir zustimmen, wenn ich auf den Punkt gebracht meine, dass hier der richtige Mann als Interessenvertreter der Landwirte sowie Tierzüchter auf dem richtigen (Chef)Sessel sitzt, das schon jahrelang und erfolgreich, wie man dem Beitrag vom 10. Juni entnehmen kann. Er hat Höhen sowie Tiefen in der Entwicklung der Landwirtschaft in Bayern, besonders im Ries miterlebt sowie durch Fach- und Sachkenntnis den bäuerlichen Betrieben zur Seite gestanden.
Und ich glaube, immer mit dem Gedanken im Hinterkopf, dass es darum geht, den ländlichen Erzeugern zu helfen, Probleme, die wesentlich durch sinnlose EU-Beschlüsse, starrköpfige Entscheidungen fachfremder Politiker und nicht zuletzt durch die Russland-Sanktionen sowie Preisabstürze von den Lebensmittelproduzenten zu lösen.
Es geht auch nicht nur um einen gesicherten Broterwerb der Agrar- und Zuchtbetriebe, nein, es geht auch um die Versorgung der Bevölkerung auf der gesamten Bandbreite mit ackerbaulichen sowie tierischen Erzeugnissen in Frische, Qualität, Vielfalt und Menge.
Auch ich wollte als Nichtlandwirt, aber mit praktischen Erfahrungen aus Sachsen über eine Zeit in Hessen nach Bayern kommend, mein erfolgreiches Projekt fortführen. Mit im Gepäck hatte ich die breite Zustimmung örtlicher Räte, des dortigen Gewerbevereins, des Verbandes der Milchbauern sowie einer Metzger Innung im Hochtaunus in Hessen.
Leider ging das hier total in die Hose, weil man als Fremdling, als unbekannte graue Maus es sehr schwer hat, die notwendigen Ansprechpartner zu finden, noch wichtige sowie nützliche Kontakte mit Verständnis für das hier einmalige Projekt zu knüpfen. Schon die Raumsuche blieb erfolglos.
Das Logo und die Arbeitsmaxime standen unter dem Leitgedanken „ Qualität und Frische aus der HEIMAT DONAU - RIES, Wir sind dabei!“ . Profitiert hätten die einheimischen Käufer, die Touristen Nördlingens auf dem altehrwürdigem Wochenmarkt, die Gastronomen, Gemüsehändler der Stadt sowie Umgebung und man hätte nämlich taufrisch geerntete Exotische Speisepilze kaufen können.
Weiter sollten diese Qualitätspilze in Käse- und Wurstsorten, Pilzsalamie und Pasteten veredelt sowie vielleicht sogar Pilzbrot oder Pilzbaguettes probiert werden. Nur benötigt man dazu eben Mitstreiter sowie Lokalpolitiker und gewerbliche Partner der Branchen, die Mut, Lust sowie Interesse an neuen, innovativen Erzeugnissen haben und eingefahrene Produktschienen verlassen oder wenigstens erweitern möchten. Auch als eine Art Kooperative, als gebündeltes Potenzial gegen den rücksichtslos sich erhöhenden Druck der Handelsketten gegenüber kleingewerblichen Lebensmittelproduzenten. Und an Nördlingens Bäcker- und Metzgerbetrieben wird diese Entwiclung ganz sicher nicht vorbeigehen.
Eines ist dabei aber sicher. Mit solch neuen Erzeugnissen kann sich bisher kein Supermarkt oder Discounter schmücken, weil diese Delikatessen nur im Mittelständischen Gewerbe und Bäuerlichen Betrieben, wo noch traditionsreich und mit über Generationen bewahrter Berufsehre diese vielversprechende Produktreihe hergestellt werden kann.
Überlegenswert ist das allemal für alle in Frage kommenden Beteiligten und würde Nördlingen als alte Handelsstadt gut zu Gesicht stehen.
Lutz Lange, Nördlingen