St. Ägidius in Balgheim: Der Turm mit den zerspringenden Glocken
Plus Im Jahr 1615 wurde der Turm der St. Ägidius-Kirche in Balgheim mit dem schmucken achtseitigen Kuppelhelm erbaut. So sieht sie heute aus.
Im Jahr 1615 wurde der Turm der St. Ägidius-Kirche in Balgheim mit dem schmucken achtseitigen Kuppelhelm erbaut. Glaubt man alten Akten, so hing seinerzeit nur eine Glocke oben, so dass sich der Graf zu Oettingen genötigt sah, sich über diesen Zustand 1658 in Nördlingen zu beschweren. Die herbeigeschaffte war ihm nicht gut genug, so dass er selbst eine besorgen ließ, die zwar 1659 aufgehängt wurde, aber schon 1660 wieder zersprang. So ging es weiter: 1718, 1842, 1894 sind als weitere Balgheimer „Glocken-Sprung-Jahre“ verbucht. Erst im Jahre 1913 schien sich alles zum Guten zu wenden, als spendable Bürger und die Gemeinde gleich drei neue Glocken samt schmiedeeisernem Glockenstuhl stifteten und diese feierlich einweihten.
Doch schon 1917 wurden wieder zwei „zu Kriegszwecken“ heruntergenommen, zwar nach dem Ersten Weltkrieg ersetzt, aber 1942/43 lief der gleiche schlechte Film ab: Dieses Mal wurden zwei Glocken der Einfachheit halber durch aufgeschlagene Schallöffnungen einfach vom Turm geworfen. Doch seit 1954 herrscht Glockenruhe im Turm, seitdem schlagen die Schöpfungs-, die Christus- und die Taufglocke unbehelligt den kirchlichen Takt in Balgheim. Sehr aufgeräumt wirkt der Turm in Inneren, den man über Orgelempore und Dachstuhl erreicht.
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