In roter SPD-Weste und Sneakern in derselben Farbe ist Christoph Schmid derzeit oft unterwegs. Für diese Farbe und somit die Sozialdemokraten hat er sich einst ganz bewusst entschieden. Ausschlaggebend war der frühere Bundeskanzler Gerhard Schröder. Seinetwegen ist Schmid 2002 in die SPD eingetreten, sagt er. „Schröder hat als Erster einen Wechsel und Modernität in unser damals ein wenig verstaubtes Land gebracht“, so Schmid. Bevor er sich für eine Partei entschieden hat, hat er sich die verschiedensten Parteiprogramme durchgelesen. Sein Großvater war Mitglied der CSU, er selbst hat unter anderem Politikwissenschaften studiert und war bei zahlreichen Wahlparteitagen dabei, ist also „politisch aufgewachsen“, wie er sagt. Die Entscheidung für die SPD sei damals eine bewusste gewesen, die er nie bereut habe.
Seit 2008 wurde er dreimal zum Bürgermeister der Gemeinde Alerheim gewählt, 2021 ist er über die Landesliste der Bayern-SPD in den Bundestag gewählt worden. In dieser Amtszeit habe man als SPD einiges erreicht, bilanziert Schmid. So habe man es geschafft, Energiesicherheit herzustellen und die Energiepreise so zu bremsen, dass man jetzt sogar auf dem Niveau vor dem russischen Angriffskrieg sei, sagt Schmid. Zudem sei man bei vielen gesellschaftlichen Themen ein gutes Stück vorangekommen, etwa dem Fachkräfteeinwanderungsgesetz. Das besagt unter anderem, dass ein im Herkunftsland erworbener Berufsabschluss künftig nicht mehr in Deutschland anerkannt sein muss. „Hier hat sich die Union, insbesondere die CSU, jahrelang verweigert, trotz Forderungen von Handwerks-, Industrie- und Handelskammern“, sagt Schmid. In der Regierung mit der FDP habe man das Thema wesentlich einfacher behandeln können. Als weitere Erfolge nennt Schmid eine Stärkung der Bundeswehr-Brigade in Litauen, die Bafög-Reform oder eine gemeinsame europäische Asylstrategie.
Schmid: Kommunikation der Ampel hätte besser sein müssen
Und was hätte man besser machen können? „Die interne und externe Kommunikation der Ampel“, sagt Schmid. Mit so vielen Parteien im Parlament sei es nicht immer einfach, einen Kompromiss zu finden. Dazu seien Punkte gekommen, die „einfach schlecht gemacht waren“, etwa die Debatte um das Gebäudeenergiegesetz, die sich an einem Entwurf entzündet hat, der nie Gesetzescharakter hätte haben können, wie Schmid sagt. „Das Gesetz wie es jetzt ist, ist ein gutes Gesetz“. Aber der Weg dahin sei ein Musterbeispiel, wie Regierung nicht funktionieren könne.
Zu den großen Themen der Region gehören für Schmid im Hinblick auf den Verkehr etwa die Reaktivierung der Hesselbergbahn, der Ausbau der Bahnstrecken Augsburg-Ulm sowie Donauwörth-Augsburg. Beim Straßenbau sei das dringlichste Thema im Wahlkreis der Ausbau der B16, sagt Schmid.
Christoph Schmid startet von Listenplatz sieben
Schmid gehört im Bundestag dem Verteidigungsausschuss und dem Ausschuss für Auswärtiges an. Im Falle einer Wiederwahl würde er gerne wieder in diesem Bereich arbeiten. Sicherheitspolitik ist ihm ein Anliegen und gehe alle an, sagt er. Durch Unternehmen wie Airbus, Renk oder Hensoldt habe man zudem viele Arbeitsplätze in der Region, die mit Wehr -und Sicherheitstechnik verbunden sind.
Bei der Bundestagswahl startet Schmid diesmal von Listenplatz sieben. Der Alerheimer hat also gute Chancen, wieder in den Deutschen Bundestag einzuziehen; die ersten zehn Plätze gelten als „sichere Bank“. Vermutlich wird sich die neue Regierung wieder aus mehreren Parteien zusammensetzen, was die Zusammenarbeit nicht leichter machen wird. Wie kann diese dann besser werden? „Es muss klar sein, dass einmal getroffene Kompromisse nicht mehr aufgeweicht werden. Zähne zusammenbeißen, Kompromisse verteidigen und später nicht wieder Individualinteressen vertreten“, sagt der Abgeordnete.
Zur Person
- Christoph Schmid ist 48 Jahre alt und lebt in Alerheim
- Er ist seit 2006 verheiratet und hat zwei Töchter
- Abitur am Theodor-Heuss-Gymnasium, Zivildienst auf der Intensivstation des Nördlinger Stiftungskrankenhauses
- früher aktiver Marathonläufer und Fußballer, Mitglied der Sportgemeinschaft Alerheim
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