Die eindrucksvollen Wacholderheiden des Riegelberges und der Ofnet sind Abbilder einer Kulturlandschaft, die durch langjährige, extensive Beweidung entstanden ist und durch Wanderschäfer erhalten wird. In diese Landschaft aus Kalkgestein des Oberjuras wurden schon seit Jahrhunderten Steinentnahmen und Steinbrüche zur Gewinnung von Baumaterial eingegraben. Gerade um Holheim sind noch vier tiefe Brüche vorhanden.
Am bekanntesten sind das Geotop Lindle und das westlich der B466 gelegene Fuchsloch an der Landesgrenze zu Baden-Württemberg. Der Hauptabbau im Fuchsloch erfolgte in den 70er und 80er Jahren. Aufgrund der Gefährdung des Kultur- und Naturdenkmals Ofnethöhlen wurde der Steinabbau 1988 in den Stiftungswald bei Dehlingen verlegt. Das Fuchsloch diente dann bis zum Jahr 2000 als Erddeponie und lag über 20 Jahre brach. Pflanzen und Tiere eroberten den Steinbruch, die natürliche Sukzession setzte ein.
Steinschlaggefahr von 60 Meter hohen Felswänden
Aufgrund der Abgeschiedenheit etablierte sich das Sekundärbiotop schnell als Rückzugsort von Flora und Fauna. Die vier Steinbrüche sind zusammen mit dem Lindlewald Teil des europäischen Schutzgebietes Natura 2000. Die Ofnet und das Plateau des Himmelreiches sind als Naturschutzgebiet ausgewiesen. Das Fuchsloch wurde 2020 in einem vom Bayerischen Naturschutzfonds geförderten Projekt weitgehend in öffentliche Hand überführt. Einige Grundstücke sind noch privat oder gehören dem Rieser Naturschutzverein.
Aufgrund der Steinschlaggefahr der 60 Meter hohen Felswände ist der eingezäunte Bruch für die Öffentlichkeit gesperrt. Betretungserlaubnis hat eine gut 20-köpfige, kombinierte Ziegen- und Schafherde, die durch extensive Beweidung in zeitlich voneinander getrennten Beweidungsintervallen Kräuter- und Strauchaufwuchs klein hält und somit das Steinbruchbiotop pflegt. Was macht das Biotop so wertvoll? Auf der Sohle finden sich Kleingewässer mit Erdkröten, Gelbbauchunken und Bergmolchen. Blindschleichen, Zauneidechsen und Ringelnattern finden genügend Nahrung und Wärmeplätze in den Schotterhalden. Die Abbrüche und Erdanrisse sind besonders für Solitär- und Erdbienen wichtiges Brutgebiet. Im Steinbruch bietet auch genügend Platz für Nahrungspflanzen, wie zum Beispiel den Natternkopf.
Am Sonntag, 18. Mai, erläutert Johannes Ruf bei einer Exkursion die unterschiedlichen Lebensräume, deren Erhalt und Pflege. Die Führung findet im Rahmen des Vhs-Schwerpunkts „Dein Planet. Deine Stadt. Und Du“ statt, den der Rieser Naturschutzverein und die Schutzgemeinschaft Wemdinger Ried unterstützen. Treffpunkt ist um 14 Uhr an der Adresse Beim Bügele 6 in Holheim. (weitere Informationen unter www.rieser-volkshochschulen.de bzw. 09081 84 182).
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