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Erfahrungen ehemaliger Wehrdienstleistender: Rückblick auf die Bundeswehr-Zeit

Birkhausen

Wie Wehrdienstleistende auf ihre Zeit bei der Bundeswehr zurückblicken

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    Beim Jubiläum des Veteranen- und Soldatenvereins Birkhausen schilderten mehrere Redner ihre Erinnerungen an die eigene Wehrzeit.
    Beim Jubiläum des Veteranen- und Soldatenvereins Birkhausen schilderten mehrere Redner ihre Erinnerungen an die eigene Wehrzeit. Foto: Steinheber

    In der festlich geschmückten Mehrzweckhalle in Wallerstein hat der Veteranen- und Soldatenverein Birkhausen kürzlich sein 125-jähriges Bestehen feiern können. Bei der Jubiläumsfeier gab es einen Rückblick auf die Wehrdienstzeit sowie eine Feierstunde: „Dank für 80 Jahre Frieden“. Nach der Begrüßung durch den Vorsitzenden Martin Steinheber berichteten sechs ehemalige Wehrdienstleistende von ihrer Zeit bei der Bundeswehr. Von ständigem Gebrüll als Begleiter erzählte Werner Paa aus Oettingen und dass die Rekruten von manchen Vorgesetzten körperlich und mental an die Grenzen getrieben wurden. Aber es habe auch positive Erfahrungen gegeben, vor allem im Umgang mit anderen Menschen.

    Karl-Heinz Rothgang berichtete, dass man sich unterordnen musste, Anordnungen und Befehle befolgen, auch wenn diese noch so sinnlos erschienen. Man war mit bis zu acht Personen im Zimmer – Rücksicht und Zusammenhalt seien notwendig gewesen. Er habe einiges beim Sondereinsatz in Italien mit vielen Soldaten aus verschiedenen Nationen gelernt, war am freien Wochenende zu Besuch in Venedig. Sein Fazit: Diese Zeit habe ihm gutgetan – und würde auch heute noch den jungen Leuten guttun.

    125 Jahre Soldatenverein Birkhausen: Sohn berichtet vom Wehrdienst des Vaters

    In Vertretung berichtete Fabian Bauer vom Wehrdienst seines Vaters Franz Bauer. Dieser bekam von seinem Vater die Empfehlung mit auf den Weg: „Ein Soldat erfüllt immer seine Pflicht“ und „Mach was Dir gesagt wird, dann hast keine Schwierigkeiten“. Bei der Soldatenwallfahrt mit Sonderzügen nach Lourdes in Südfrankreich in Uniform, einem Aufenthalt in Straßburg zum Eröffnungsgottesdienst im Dom lernte er viele Soldaten aller Waffengattungen und Nationen kennen. Er habe „verschiedene Leute kennengelernt, die ich sonst niemals getroffen hätte“.

    Aus seiner Wehrdienstzeit beim Panzerartillerie-Bataillon 305 berichtete Johann Edenhofner aus Grosselfingen. Diese wurde Mondscheinkompanie genannt, da sie oft nachts zu Übungen und Appellen ausrücken mussten. An einen besonders schweren Marsch beginnend in der Nacht, am heißen Tag und endend um 23 Uhr erinnert er sich besonders. Er lobte die tolle Kameradschaft.

    Wehrausbildung war hart, aber in Friedenszeiten, sagt Werner Geiss

    Seinen Wehrdienst wollte Willi Rieder aus Wallerstein weit weg von Zuhause ableisten und meldete sich zur Marine, was seine Mutter sehr bedauerte. Als Koch durfte er auf dem Schulschiff Gorch Fock einige Wochen Dienst tun und segelte vom Heimathafen Kiel nach Schottland. Pub-Besuche gehörten beim Landgang natürlich dazu.

    Werner Geiss aus Fessenheim schilderte in seinem Beitrag die Grundausbildung, die hart, oft schikanös wirkend war. Aber es sei auch genau das gewesen, „was wir gebraucht haben, um Disziplin, Verantwortung und Zusammenhalt zu lernen“. Ein Höhepunkt war ein Wochenende in London ohne Google Maps, dafür mit Stadtplan und Neugier. Er schlug aber auch den Bogen in die Gegenwart: Heute, mit dem Wissen und Abstand der Jahre, blicke er mit gemischten Gefühlen auf die Welt. Der Frieden, den seine Generation lange genießen durfte, ist bedroht. Ukraine, Nahost, Afrika – Konflikte, die immer näher rücken. „Was tun wir, damit unsere Kinder nicht in den Krieg ziehen müssen?“, fragt er nachdenklich. Denn eines sei ihm klar: „Frieden ist kein Geschenk, sondern eine Aufgabe.“

    In seinem Grußwort erinnerte der Wallersteiner Bürgermeister Georg Stoller an das 100-Jährige des Veteranenverein Birkhausen im Jahr 2000. Zur Feierstunde für 80 Jahre Frieden spielte die Birkhauser Dorfmusik die Nationalhymnen mehrerer Länder und Amazing grace. Fazit der Feier: Viele ehemalige Wehrdienstleistende sehen ihre Zeit bei der Bundeswehr rückblickend als positiv an und möchten diese nicht missen. Sie seien dankbar, dass sie ihren Wehrdienst in Friedenszeiten ableisten durften. (AZ)

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