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Fusion Jazz im Konzertstadl: Maik Mondial begeistert mit Balkan-Klängen und mehr

Reimlingen

Maik Modial mit Fusion Jazz im Konzertstadl

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    Die Gruppe Maik Mondial spielte im ausverkauften Reimlinger Kulturstadl.
    Die Gruppe Maik Mondial spielte im ausverkauften Reimlinger Kulturstadl. Foto: Peter Urban

    Mit Balkan Gypsy Jazz waren die fünf jungen Musiker vom Kulturforum Nördlingen angekündigt und nicht wenige Zuschauer im wieder fast ausverkauften Haus erwarteten fetzigen Vollgas-Sound im Stil von Sinti- und Roma-Ensembles, wie sie schon öfter im Konzertstadl zu hören waren. Maik Mondial boten in ihrem Programm allenfalls Anklänge davon. Doch dem uneingeschränkten Vergnügen, das diese Formation bot, tat das keinen Abbruch. Im Gegenteil: Bereits mit den ersten Klängen verzauberten die Fünf das Publikum mit - wie soll man es nennen? - Fusion Jazz allerhöchster Güte.

    „Einige Stücke in unserem heutigen Programm spielen wir zum ersten Mal öffentlich“, verkündete Trompeter Mike Bräutigam, der auch die meisten Titel ansagte, obwohl die Gruppe deutlich mehr musikalisch als verbal kommunizierte. So kündigten sie zwar den „Steinhäuser Höllenritt“ an, den sie einem unsympathischen Unterfranken gewidmet hätten, aber wen sie damit meinten, ließen sie unerwähnt. Getragene Sequenzen in wohltuend langen Songs spiegelten das außergewöhnliche Können jedes einzelnen Musikers. Geige (Raphael Grunau) und Trompete, wahlweise Flügelhorn, harmonierten perfekt und schon in den ersten Arrangements zeigte Bassist Christian Kraus sein außergewöhnliches Können.

    Atemberaubendes Trompeten-Solo von Maik Mondial

    „Fall and Stand Up“, der eher spanisch daherkam, trieb eine vierköpfige Rhythmustruppe den Geiger zu spielerischen Tänzchen an. „Shift“ bot ein atemberaubendes Trompeten-Solo, gefolgt von einem ebensolchen an der Gitarre (Josef Mücksch). Von Josef Mücksch sind sämtliche Kompositionen und Arrangements der Truppe. So auch „Lukes Dance“, der nach seinem Sohn benannt ist, eine herrliche Komposition, die das Publikum zum ersten Mal zum Mitklatschen einlud. Herrlich, wenn vier Instrumente ein Schlagzeug (Nathaniel Ott, grandios) begleiten, das die Lead-Melodie spielt, beziehungsweise trommelt.

    Auch das Stück, das von „Susi Lambach“ handelte und in die Pause überleitete, wurde nicht erklärt. Nur, dass Josef es im Urlaub geschrieben habe. Danach wurde es wirklich Balkan-Musik: Fetzig, groovig, mit jedem Stück wird eine virtuose Geschichte erzählt. In „Once“ legten Bratsche und Flügelhorn einen wunderbaren Teppich für die sphärisch swingende Gitarre, „Cacak“ hat die Band laut Auskunft auf einer serbischen Hochzeit auch schon gespielt und mit „Beograd“ sind sie endlich ganz im Balkan angekommen: Sie interpretierten die seltsamen Geräusche, die eine Belgrader Straßenbahn so von sich geben soll.

    Wieder ein Höhepunkt, aber gleichzeitig auch der Schlusspunkt: „Karousel fatal“ mit einem faszinierenden Zwiegespräch von Schlagzeug und Gitarre, das vom Publikum euphorisch gefeiert wurde. Klar, dasshier Zugaben gefordert wurden und fällig waren: Ein abermals grandioses „Flamingo“, ein beinahe symphonisch klingendes Gesamtkunstwerk, das nahtlos in das „Abendlied“ überging, mit der fünf außergewöhnlich talentierte Musiker ihr begeistertes Publikum in den Abend verabschiedeten. Und niemand hatte den Gypsy-Jazz wirklich vermisst.

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