Gar nicht mal so warm einpacken mussten sich die Rieser bei der Bundestagswahl am Sonntag. Denn der Februar zeigte sich von seiner besten Seite und lud mit Sonnenschein und milden Temperaturen zum Wahlspaziergang ein. Egal, ob in Nördlingen, Oettingen oder Wallerstein, viele Menschen waren draußen – sie flanierten auf Gehwegen, genossen die Sonne, spazierten durch die Natur oder saßen in Cafés zusammen. Zwischendurch ging es zum Wählen. So war die Stimmung in den Wahllokalen der Region.
Baldingen, 8.03 Uhr: Die erste Stimme gab ein Mann direkt um 8 Uhr ab. Seither höre der Wählerstrom nicht auf, berichtete Dieter Mittring: „Die Leute kommen heuer schon gut. Wenn der Wahlkampf etwas bewirkt hat, dann, dass die Menschen sich mehr interessieren.“ Mittring hilft seit 40 Jahren bei den Wahlen. Zur Mittagszeit hatte bereits mehr als die Hälfte der Stimmberechtigten des Bezirks abgestimmt. „Vom Erstwähler bis zum X-Fach-Wähler ist alles dabei.“
Bundestagswahl im Ries: So war die Stimmung
Nördlingen, 10.30 Uhr: Auch im DGB-Heim in Nördlingen wurde schon vormittags fleißig gewählt. „Wir haben zumindest das Gefühl, dass es mehr sind“, schätzte eine Wahlhelferin die Situation ein. Dieses Bild zeigte sich auch im Rathaus: Im Minutentakt kam und ging jemand. „In knapp drei Stunden waren über 100 Leute da“, berichtete die Wahlhelferin dort. Dabei war auch in Nördlingen die Briefwahlrate wieder besonders hoch. „Rund 6500 Menschen haben Briefwahl beantragt“, gab Ordnungsamtsleiter Jens Karl an. Per Brief stimmten auch die Vogts ab, die an diesem Tag in Nördlingen nur die Sonne genossen. „Wir haben sicherheitshalber per Brief gewählt. Das ist eine Bürgerpflicht“, meinte er. „Es gibt so viele Länder, wo um Wahlrecht gekämpft wird“, fügte seine Frau hinzu. Deshalb sei es wichtig, das Recht zur Wahl wahrzunehmen.

Wallerstein, 13.30 Uhr: In Wallerstein war es um diese Zeit eher ruhig. „Die meisten Menschen waren zwischen 11 und 12 Uhr da“, sagte einer der Wahlhelfer in der Mehrzweckhalle. Etwa die Hälfte der Menschen, die in dem Wahllokal ihre Stimme abgeben konnten, hatten zu diesem Zeitpunkt bereits ihr Kreuzchen gemacht. Ein älteres Ehepaar kam auf seinem Mittagsspaziergang vorbei. Zur Wahl gehen sie jedes Mal – egal, ob Kommunal- oder Bundestagswahl, berichtete der Mann. „Das ist wichtig für die Demokratie“, ergänzte seine Frau. „Man kann nicht schimpfen, aber nicht mitwählen.“
Nördlingen, 15.30 Uhr: Am späten Nachmittag lag die Wahlbeteiligung im Nördlinger Rathaus bei etwa 50 Prozent. „Da ist noch Luft nach oben, aber wir haben noch drei Stunden“, so ein Wahlhelfer.

Seine Stimme abgegeben hat an diesem Nachmittag Rudolf Kallidat. „Das ist die einfachste Möglichkeit, die man hat, um Mitsprache zu haben“, sagte er. Direkt im Wahllokal wähle er allerdings erst seit Kurzem. „Ich habe zehn Jahre auf Malta gelebt. Da habe ich immer Briefwahl gemacht.“ Das Ehepaar Brenner, das kurz nach Kallidat das Wahllokal verließ, gehörte bisher nicht zu den Routinewählern. „Wenn man zufrieden ist, dann muss man nicht unbedingt wählen. Jetzt muss man wählen. Damit es besser wird.“

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