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Hubert Aiwanger begeistert im Feuerwehr-Zelt mit den Themen Landleben, Energiepolitik und Ehrenamt

Ehringen

Deshalb bevorzugt Hubert Aiwanger das Leben auf dem Land

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    Vor rund 1200 Zuhörer sprach Bayerns Wirtschaftsminister Hubert Aiwanger
zum Abschluss des Feuerwehrfestes in Ehringen.
    Vor rund 1200 Zuhörer sprach Bayerns Wirtschaftsminister Hubert Aiwanger zum Abschluss des Feuerwehrfestes in Ehringen. Foto: Lena Geiger

    Hubert Aiwanger spricht bereits gut eine Stunde, als er sich den Schweiß von der Stirn wischt und kurz auf seine Uhr blickt. Doch die Zeit scheint für den bayerischen Wirtschaftsminister an diesem Abend im Festzelt in Ehringen keine Rolle zu spielen. Am Ende sind es 70 Minuten, in denen der stellvertretende Ministerpräsident vor den rund 1200 Besucherinnen und Besuchern im hochgekrempelten weißen Hemd einen Ritt durch zahlreiche politische und gesellschaftliche Themenbereiche unternimmt.

    Er spricht völlig frei, ohne Redemanuskript und erntet mit einigen seiner Aussagen lautstarken Applaus, die seine Kritiker wohl als populistisch bezeichnen würden. Etwa beim Bürgergeld: „Wir müssen wieder die Menschen unterstützen, die morgens ihre Kinder in den Kindergarten bringen, tagsüber ihrer Arbeit nachgehen, sich abends noch im Ehrenamt einbringen und nicht solche Leute, die Bürgergeld einschieben, obwohl sie arbeiten könnten.“

    Wirtschaftsminister Hubert Aiwanger zu Besuch in Ehringen

    Eine Lanze bricht der Vize-Regierungschef für das Ehrenamt, das gerade auf dem Land trotz mancher Probleme noch funktioniere, wie man in Ehringen sehen könne. Es freue ihn, dass viele junge Menschen sich in Vereinen, Feuerwehren oder sonstigen Organisationen aktiv einbringen würden. „Seid’s froh, dass ihr in diesen verrückten Zeiten noch auf dem Land lebt, wo man anders als in den Städten die Nachbarn noch kennt, den Autoschlüssel stecken lassen kann und das Fahrzeug am anderen Tag immer noch da ist,“ preist der 54-jährige Niederbayer die vermeintlichen Vorteile das Landlebens. Er würde sich wünschen, in ganz Deutschland wäre die Welt noch so in Ordnung wie in Ehringen und Wallerstein. „Du kannst Dich glücklich schätzen, dass Du so eine Gemeinde hast“, wendet sich Aiwanger an Bürgermeister Georg Stoller, der diese Bewertung seines Parteifreundes sichtlich genießt.

    Feuerwehrfest Ehringen
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    Am Wochenende feierte die Freiwillige Feuerwehr Ehringen ihr 150-jähriges Jubiläum. Hier sind die Eindrücke vom Festumzug am Sonntag

    Damit dies so bleibe, müsse gerade die Landwirtschaft unterstützt werden. Das bäuerlich geprägte Wertesystem, das ein Leben mit der Natur beinhalte und den Zusammenhalt der Familien fördere, müsse unbedingt bewahrt werden. Mehr Unterstützung fordert der Wirtschaftsminister für Landwirte, die sich um Umweltschutz und Ernährungssicherheit kümmerten – ohne Ideologie und mit gesundem Menschenverstand.

    Energiewende und Bürgergeld sind Themen von Hubert Aiwanger

    Vernunft sollte darüber hinaus wieder in die Energiepolitik einkehren. Bayern stehe zu den erneuerbaren Energien, versichert Aiwanger. Für die auslaufende Förderung bei Biogasanlagen fordert er vom Bund eine Anschlussförderung. Das habe er bei der jüngsten Klausur des Bayerischen Kabinetts am Tegernsee der neuen Bundeswirtschaftsministerin Katharina Reiche mitgegeben. Biogas sei eine „vernünftige Form der Energieerzeugung“, die erhalten und ausgebaut werden müsse. Ein Plädoyer hält der Freie-Wähler-Chef zudem für Holz als Brennstoff. Ein Ster Brennholz ersetze 120 Liter Heizöl, sagt Aiwanger:. „Holz ist ein bedeutender nachwachsender Rohstoff und muss deshalb zur Energieversorgung eingesetzt werden dürfen.“

    Neben Biogas werde PV benötigt, sagt der Minister. Nicht überall, sondern da, wo es passe. „Mit einem Hektar PV erzeugen wir so viel Strom wie mit 20 Hektar Biogasmais.“ Bayern werde weiter den Bau von Windkraftanlagen unterstützen. Ein Windrad liefere Strom für immerhin 10.000 Bürger. „Wir müssen die Energieversorgung jedoch durch eine gesunde Mischung abdecken.“ Wenn Sonne und Wind nicht lieferten, fährt der Wirtschaftsminister fort, brauche Deutschland Gaskraftwerke. Deshalb laute die Zielrichtung: Erneuerbare Energien ausbauen und diese mit Gaskraft flankieren.

    Bei der Rocknacht des Feuerwehrjubiläums in Ehringen spielte die Band "Viva".
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    Das gesamte Wochenende wird in Ehringen gefeiert - auch am Samstagabend. Bei der Rocknacht hat die Band "Viva" gespielt. Unser Fotograf Tobias Geiß hat im Festzelt vorbeigeschaut.

    Als zusätzlichen Schwerpunkt seiner politischen Forderungen erwähnt Aiwanger den Bürokratieabbau. In vielen Bereichen, etwa beim Bauen, gebe es viel zu viele Vorschriften. Sein Beispiel: „Wenn irgendwo gebaut werden soll und in diesem Bereich eine Haselmaus vorkommt, muss der Bauherr ein teures Gutachten erstellen lassen.“ Weniger Vorschriften würden insgesamt auch zu geringeren Kosten führen. Nach seiner Rede erhält Hubert Aiwanger stehende Ovationen. Mit seinen Aussagen hat er ganz offensichtlich das Empfingen der Bürger getroffen. Danach stehen viele Schlange, um mit dem Minister ein Selfie zu ergattern. Gut gelaunt erfüllt er jeden Wunsch.

    Der Abend hatte mit einem Empfang von Bürgermeister Stoller im evangelischen Gemeindehaus begonnen, bei dem sich der Gast aus München in das Goldene Buch der Marktgemeinde eintrug. Danach ging es begleitet von den Festdamen unter den Klängen der Festkapelle Marktoffingen ins voll besetzte Festzelt.

    Michael Holm beim Raiffeisennachmittag in Ehringen Schlagerstart Michael Holm beim Raiffeisennachmittag im Festzelt in Ehringen.
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    Beim Raiffeisennachmittag tritt Schlagerstar Michael Holm im Feuerwehr-Festzelt in Ehringen auf. Das Publikum ist begeistert und klatscht mit.
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