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Joscho Stephan begeistert im Reimlinger Kulturstadl mit mitreißendem Gypsy-Swing

Reimlingen

Das Kulturstadl-Publikum tobt dankt Joscho Stephan

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    Das Joscho Stephan-Trio begeisterte in Reimlingen (von links): Joscho Stephan, Volker Kamp und Sven Jungbeck.
    Das Joscho Stephan-Trio begeisterte in Reimlingen (von links): Joscho Stephan, Volker Kamp und Sven Jungbeck. Foto: Peter Urban

    Joscho Stephan ist ein genauso exzellenter Moderator wie Musiker. Und mit beiden Berufungen weiß er sein Publikum spielerisch um den Finder zu wickeln. Gleich zu Beginn eines wirklich begeisternden Konzertes verkündete er, dass er zwar schon mindestens zwölfmal in Los Angeles aufgetreten sei, aber tatsächlich noch niemals in Reimlingen. Und dass er sich freue, diese Welturaufführung feiern zu können.

    Dann legten die Drei los und ließen die legendäre Musik des Gypsy-Swing wieder auferstehen. Tosender Beifall im restlos ausverkauften Konzertstadl, bereits nach dem ersten Stück, „Djangos (Reinhardt) Tiger“ war das Publikum aus dem Häuschen. Der harmonischen Raffinesse, dem rhythmischen Gespür und dem schlafwandlerischen Verständnis der drei Ausnahmekönner konnte sich niemand entziehen. Und vor allem der atemberaubenden Solotechnik und Geschwindigkeit von Joscho Stephan nicht. Doch gleich darauf nahm er etwas Geschwindigkeit raus, um ein Balladen-Medley aus Duke Ellingtons „Sentimental Mood“ und Debussys „Clair de Lune“ zu zelebrieren.

    Joscho Stephan baut Zitate von bekannten Hits ein

    Über Ray Charles und Stephans Eigenkomposition „Bolero“, ein herrlich verträumtes Stück, kam man zu „Just A Gigolo“, das von der Grand Bouche-Gitarre des Meisters wunderbar anders als die Popversion klang. Bei diesem Stück, wie auch bei vielen anderen Solis, baute Stephan immer wieder kleine überraschende Zitate bekannter Hits ein, wie zum Beispiel „Here comes the Sun“ von den Beatles, Santanas „Samba Pa Ti“ oder „Paint It Black“ von den Rolling Stones in seinen „Bossa Dorado“. Stephan war zwar - nicht nur bei seinen umwerfenden Moderationen - der Herr in Haus, doch er ließ seinen Mitmusikern Sven Jungbeck (Rhythmusgitarre) und Volker Kamp (Kontrabass) viele Freiheiten, damit sie sich mit zahlreichen, nicht minder meisterhaften Improvisationen auszeichnen konnten.

    Noch vor der Pause ein weiteres, kongeniales Medley: Piazzollas „Oblivion“, „Jango’s Waltz“ und Birelli Lagrenes „Made in France“. In der Pause plauderten die Musiker beim CD-Verkauf entspannt mit dem interessierten Publikum, um gleich danach mit „Take The A Train“ in bewährter Manier weiterzumachen. Rasende Gitarrenläufe und immer wieder bejubelte Soli am Bass und von Sven Jungbeck, der sich wie seine Kollegen in zahlreichen anderen Projekten weltweit und technisch in der gleichen Liga bewegt wie zum Beispiel Weltstar Pat Metheny, dessen „Travels“ auch vom Trio zu hören war.

    Im Eiltempo ging es weiter: „Funk 22“, eine Stephan-Eigenkomposition, „Black Orpheus“, ein Bossa Nova, und schließlich als Reminiszenz an die zahlreichen Aufenthalte in den USA John Phillips „California Dreamin’“. Stehender Applaus eines restlos begeisterten Publikums und der Kommentar des Moderators, nach eigener Aussage kein Mann der vielen Worte: „Gestern war Reimlingen noch ein weißer Fleck für uns, heute ist es schon Freundschaft.“ Jimi Hendrix’ „Hey Joy“ als erste Zugabe, dann Mozarts Türkischer Marsch und der Stadl tobte ein letztes Mal. Herrlich! (AZ)

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