
Das sagt das Gesundheitsministerium zu einer Kinderklinik in Nördlingen

Plus Forderungen nach einer Kinderklinik in Nördlingen werden laut. Am Stiftungskrankenhaus werden Kinder bereits jetzt in gewissen Fällen behandelt, sagt die Klinik.

Die Kreis-CSU setzt sich für eine Kinderklinik in Nördlingen ein. Doch wie steht der bayerische Gesundheitsminister zu dieser Idee? Am Dienstag erreichte unsere Redaktion dazu auf Anfrage eine E-Mail aus dem Gesundheitsministerium. In der heißt es: "Die leistungsfähige und flächendeckende stationäre Versorgung war und ist Gesundheitsminister Klaus Holetschek ein wichtiges Anliegen. In allen Landesteilen stehen grundsätzlich genügend Kapazitäten im Bereich der Kinder- und Jugendmedizin beziehungsweise Kinderchirurgie zur Verfügung." Was bedeutet das?
Die bestehenden akutstationären Versorgungsangebote untersuche man kontinuierlich auf notwendige Anpassungen hin. "Ob hierbei auch eine Ergänzung des Klinikums Nördlingen um den Bereich Kindermedizin angezeigt sein könnte, muss – neben weiteren klärungsbedürftigen Fragen – am konkreten Bedarf der Bevölkerung vor Ort und anhand eines vom Träger zu erstellenden medizinischen Konzepts für den etwaigen neuen Leistungszuschnitt beurteilt werden."
Gesundheitsminister Holetschek: Der Bund ist gefordert
Aus Sicht von Gesundheitsminister Holetschek ist aber vor allem der Bund gefordert, die Vergütung im Bereich der Kinder- und Jugendmedizin auskömmlich zu finanzieren, um die pädiatrische Versorgung generell sicherzustellen und zu stärken. In der Mitteilung heißt es weiter: "Daher bleibt es abzuwarten, was die von Bundesgesundheitsminister Lauterbach angekündigte Krankenhausreform im Bereich der pädiatrischen Versorgung auf den Weg bringt."
Bayern verfüge mit 43 Krankenhäusern mit der Fachrichtung Kinder- und Jugendmedizin beziehungsweise Kinderchirurgie über ein engmaschiges Netz einander ergänzender Kliniken für die Versorgung somatisch kranker Kinder und Jugendlicher. Daneben ist zu beachten, dass auch in Krankenhäusern ohne ausgewiesene Pädiatrieabteilung Kinder und Jugendliche auf hohem Niveau versorgt werden, soweit es nicht der speziellen Expertise und Vorhaltung einer Fachabteilung für Pädiatrie bedarf.
Schnittverletzungen werden in der Notaufnahme in Nördlingen behandelt
Das bedeutet: Auch am Stift können Kinder behandelt werden. Was wiederum dessen ärztlicher Direktor Professor Dr. Bernhard Kuch – zumindest in einigen Fällen – bestätigt. Kuch: "Grundsätzlich haben wir naturgemäß keine ausgebildeten Kinderärzte am Krankenhaus. Kinder, die in der Notaufnahme vorstellig werden, werden zum Beispiel im Falle von Schnittverletzungen vom Chirurgen versorgt (sogenannte Wundversorgung, altersunabhängig), Frakturen ab einem Alter von drei Jahren."
Auch bei sogenannten internistischen Problemen werden Kinder von einem Notaufnahmearzt begutachtet, sagt Kuch. Müsse das Kind weiterbehandelt werden – also stationär aufgenommen werden –, werde es an eine Kinderklinik weiterverwiesen. Sofern das nicht notwendig sei, werde eine Vorstellung beim niedergelassenen Kinderarzt oder der niedergelassenen Kinderärztin empfohlen."
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