Zu viel Wasser kann auch eine feine Sache sein. So geschehen in der vergangenen Woche im Ries. Zahlreiche Wiesen waren immer noch überflutet, das Wasser gefror dank der niedrigen Temperaturen - und für die großen und die kleinen Rieserinnen und Rieser gab es plötzlich zahlreiche Gelegenheiten, Schlittschuh zu laufen. In Nördlingen allerdings blieb der beliebte Eisplatz am Bäumlesgraben geschlossen. Und viele fragten sich: Warum nur?
Oberbürgermeister David Wittner sagte am Dienstagabend in der Sitzung des Bauausschusses des Nördlinger Stadtrates, diese Frage sei auch an ihn mehrfach herangetragen worden. Unter dem Tagesordnungspunkt "Fragestunde" erklärte die Sprecherin der Stadt, Christina Atalay, warum nur auf der Kaiserwiese auf Kufen herumgeflitzt werden konnte. Am Bäumlesgraben müsse das Eis mindestens neun Zentimeter dick sein, damit die Fläche für die Schlittschuhfahrer freigegeben werden könne. Schließlich kämen nicht wenige, um dort Schlittschuh zu fahren, sondern schon ein paar Leute mehr. Am Mittwoch vergangene Woche habe es einen Vor-Ort-Termin gegeben, mit dabei waren auch Vertreter des Liegenschaftsamtes.
Eis am Bäumlesgraben muss neun Zentimeter dick sein
Die neun Zentimeter seien an diesem 17. Januar zwar erreicht worden, doch für die folgenden Tage habe der Wetterbericht Regen und wärmere Temperaturen vorhergesagt. Eineinhalb Tage dauere es, den alten Eisplatz am Bäumlesgraben für die Besucher vorzubereiten, sagte Atalay. Unter anderem müssten die Räume gereinigt werden, eine externe Firma müsse sich um die Gasheizung kümmern, der Schlittschuhverleih müsse von der Kaiserwiese umziehen und vieles mehr. Angesichts der Wetterprognose habe man das alles nicht veranlasst.
Nun sei diese Vorhersage aber nicht eingetreten, so Atalay, es sei kalt geblieben. Am Freitag sei auch absehbar gewesen, dass das Wochenende nicht viel wärmer werde. Doch angesichts der eineinhalb Tage Vorlaufzeit sei es nicht möglich gewesen, den Eisplatz am Bäumlesgraben am Samstag oder Sonntag zu öffnen - zumal die Temperaturen zum Beginn der aktuellen Woche dann nach oben gingen. Oberbürgermeister David Wittner ergänzte, in diesem Jahr sei der hohe Wasserverlust am Bäumlesgraben nicht das Problem, da es so viel geregnet habe, der größere Aufwand sei es. Er berichtete, dass die Entscheidung der Stadt für viel Unverständnis gesorgt habe, das habe er vernommen - doch findige Bürger hätten im Ries viele Flächen gefunden, um dort Schlittschuh zu laufen.
Markus Hager (Stadtteilliste) war erstaunt: Er hatte gedacht, dass der Bäumlesgraben generell durch den Eisplatz auf der Kaiserwiese ersetzt werde. Wittner widersprach: Viele hätten tolle Erinnerungen an den alten Eisplatz - er selbst auch - und es sei der vielfache Wunsch gewesen, dass man auch dort wieder Schlittschuhfahren könne. Doch dafür brauche es eine stabile Kälteperiode.