
Die Bäckerei Moll meldet Insolvenz an

Das Familienunternehmen soll nun saniert werden. So geht es mit den Filialen im Ries und den Beschäftigten weiter, die seit März keinen Lohn mehr erhalten.
Die Bäckerei Moll aus Kirchheim hat beim Amtsgericht Aalen die Eröffnung des Insolvenzverfahrens beantragt. Der Insolvenzverwalter hat einer Pressemitteilung zufolge bereits die Arbeit aufgenommen. Wie es jetzt mit den Filialen und den Beschäftigten weitergeht und was die Ursachen sind.
Bäckerei Moll aus Kirchheim insolvent: So geht es weiter
Die zuständige Kanzlei teilt mit, dass die wichtigste Aufgabe die Stabilisierung des Betriebs sei. Das Herstellen der Backwaren und der Verkauf in den Filialen müssten gesichert werden. Hierzu werde an der Vorfinanzierung des Insolvenzgelds gearbeitet. Der Aalener Rechtsanwalt und Fachanwalt für Insolvenzrecht, Henning Necker, rechnet mit einer ersten Zahlung an die Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter in der kommenden Woche. Sie seien seit März 2023 ohne Lohn.
Der Familienbetrieb mit Sitz in Kirchheim am Ries beschäftigt etwa 100 Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter. Von Kirchheim aus werden derzeit 20 Filialen beliefert. Die Bäckerei Moll ist mit Filialen unter anderem in Nördlingen, Aalen, Bopfingen, Wemding, Dischingen, Wallerstein, Königsbronn und Lauchheim vertreten. Viele Filialen befinden sich in Supermärkten.

Der schnelle Preisanstieg für Energie, Rohstoffe und Mieten brachte laut Necker den Betrieb in wirtschaftliche Schwierigkeiten. Viele Mietverträge sind demzufolge an den Verbraucherpreisindex gekoppelt, sodass viele Vermieter die Mieten in der jüngeren Vergangenheit erhöhen konnten. Gleichzeitig sei es immer schwieriger geworden, Personal zu finden. Ende April habe der Betrieb keinen Ausweg mehr gefunden und reichte den Insolvenzantrag ein.
Insolvenzverwalter sieht anspruchsvolle Aufgabe vor sich
Der Insolvenzverwalter sieht eine anspruchsvolle Aufgabe vor sich. Der Insolvenzgeldzeitraum von insgesamt drei Monaten sei bis auf den Monat Mai bereits ausgeschöpft. Aus einer Mitteilung der Kanzlei "FNB" geht hervor, dass sich der vorläufige Insolvenzverwalter noch einen Überblick über die Situation verschaffe. Nach Sicherung der Löhne durch die Vorfinanzierung des Insolvenzgelds soll die Belieferung des Betriebs mit Rohstoffen, Energie und Verkaufsware gesichert werden. In der kommenden Woche stünden Gespräche mit allen Beteiligten an. "Die kurzfristige Aufgabe besteht darin, den Betrieb zu stabilisieren, um dann Möglichkeiten zu suchen, den Betrieb fortsetzen zu können", heißt es weiter.
Bis auf Weiteres sollen alle Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter weiter beschäftigt werden. "Alle Filialen bleiben geöffnet und werden täglich mit frischen Backwaren aus Kirchheim beliefert", betont der Anwalt.
Das Insolvenzgericht Aalen hat am 2. Mai unter dem Aktenzeichen 1 IN 187/23 das vorläufige Insolvenzverfahren angeordnet und Necker zum vorläufigen Insolvenzverwalter bestellt. (AZ)
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