
Volkstrauertag im Ries: Bedrohtes Fundament von Frieden und Freiheit


Zum Volkstrauertag spricht die Vorsitzende des Caritasverbands Donau-Ries. Nördlingens Oberbürgermeister blickt mit Sorge auf das Reichsbürger-Treffen in Wemding.
Am Volkstrauertag fand in Nördlingen vor dem Kriegerbrunnen eine Gedenkzeremonie statt. Ein Umzug mit Reservistenvereinen, angeführt von der Knabenkapelle, lief vom Rathaus zum Kriegerbrunnen. Dort hielt Doris Ritter die Gedenkrede. Sie ist die Erste Vorsitzende des Caritasverbands Donau-Ries und die Erste Vorsitzende des Pfarrgemeinderats St. Salvator. Ritter führte aus, dass der Opfer von Krieg und Gewalt aller Nationen zu gedenken sei. Weltweit gebe es derzeit 28 Kriege und bewaffnete Konflikte. Sie ging insbesondere auf die Kriege in der Ukraine und im Nahen Osten ein und das Leid der Menschen.
Der Volkstrauertag sei ein Tag gegen das Vergessen, ein Tag der Verständigung und für Frieden und Freiheit. Das Gedenken an die Toten sei dabei eine Mahnung aus der Vergangenheit. Ritter erzählte vom Leid in ihrer eigenen Familiengeschichte, das der Zweite Weltkrieg als Spur hinterlassen hatte. Sie erinnerte an die Schwierigkeiten der Heimatvertriebenen nach 1945, von denen etwa zwei Millionen als Flüchtlinge nach Bayern kamen. Heute seien über 100 Millionen Menschen weltweit auf der Flucht, so Ritter. Die Rednerin ging auch auf die sozialen Aufgaben der Caritas ein, etwa die Nördlinger Tafel, die gemeinsam mit der Diakonie betrieben wird. Ritter forderte die Zuhörenden zu mehr Toleranz auf, gegenüber anderen Religionen und Herkunftsländern.
Opfer aller Kriege wird im Ries gedacht
Im Anschluss sprachen Dekan Gerhard Wolfermann und der katholische Kaplan Jerome Muyunga Fürbitten. Sie bezogen die Opfer der Kriege ein, die Opfer des Terrors in Israel und die Leidtragenden des Konflikts, alle Regierenden auf der Welt, alle Engagierten für Frieden, Versöhnung und Gewaltlosigkeit, alle Trauernden und alle Gefallenen und Gewaltopfer. Es folgte das Vaterunser und die Knabenkapelle spielte das Lied „Der gute Kamerad“ von Ludwig Uhland.
Oberbürgermeister David Wittner legte einen Kranz am Kriegerbrunnen für die Opfer beider Weltkriege nieder. Er sagte, dass das Wertefundament, auf dem wir stehen, heutzutage wieder infrage gestellt würde – auch hier in Deutschland. Er blickte dabei auf das Treffen sogenannter „Reichsbürger“ an diesem Wochenende in Wemding. Er mahnte, den Wert der Demokratie hochzuhalten, auch im Alltag. Abschließend sangen die Teilnehmer die Nationalhymne. An der Zeremonie nahmen teil: die Reservistenkameradschaften aus Nördlingen und Holheim, die Bayerische Kameraden- und Soldatenvereinigung Kreisverband Donau-Ries, die Privilegierte Schützengesellschaft 1399 Nördlingen, die Schützengesellschaft Tell Nördlingen, der Heimatvertriebenenverein der Egerländer, die Nördlinger Feuerwehr, der Nördlinger Polizeichef und zahlreiche Stadträte. Am Rande der Veranstaltung hatten zwei Mitglieder der „Deutschen Friedensgesellschaft – Vereinigte KriegsdienstgegnerInnen“ ein Protestbanner aufgespannt mit dem Aufdruck „Es gibt keinen gerechten Krieg“ und „Bundeswehr abschaffen“.

Auch an weiteren Orten im Ries haben am Wochenende Gedenkveranstaltungen stattgefunden, darunter in Wallerstein sowie in Oettingen und einigen Stadtteilen. In der Kernstadt fand die Erinnerung an die Opfer am Kriegerdenkmal statt.
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