Maria, Josef und das Jesuskind stehen in einem Stall in Bethlehem: Das ist die bekannteste Herberge der Welt, wie Barbara Heinrich, Leiterin des Oettinger Heimatmuseums in ihrem Vortrag beim Oettinger Neujahresempfang sagte. 2025 wird in Oettingen wohl die Krone als wichtigste Herberge der Stadt im Mittelpunkt stehen. Wird sie doch in diesem Jahr nach der umfassenden Renovierung eröffnet; zudem kann das Gebäude sein 600-jähriges Bestehen feiern.
Auf dieses Großereignis und weitere positive Aspekte lenkte Oettingens Bürgermeister Thomas Heydecker im Rahmen seiner Neujahrsansprache den Blick. Denn bei der allgemeinen Stimmungslage in Medien und auch persönlichen Gesprächen könne man meinen, dass wir in besonders krisengeplagten Zeiten leben. So zog Heydecker einen Vergleich mit dem Jahr 1944, als sich die Welt im Krieg befand oder 1974, als die Ölpreiskrise und der Kalte Krieg die Welt in Atem hielten. „Krisen gab es schon immer“, so Heydecker. Geändert habe sich allerdings, dass Nachrichten heutzutage von allen Seiten auf die Menschen einprasselten. Überspitzungen und Übertreibungen in Politik und Medien täten ihr Übriges.
Heydecker: Herausfordernde Projekte in Oettingen 2025
„Ich glaube es ist zunächst sehr wichtig, dass wir uns diese Verzerrung in unserer Wahrnehmung hin zum Negativen bewusst machen“, so Heydecker weiter. Das kommende Jahr werde sowohl auf Bundesebene mit den anstehenden Wahlen, als auch in Oettingen ein wichtiges. „Aber wir können diese Herausforderungen meistern.“ Man habe motivierte und innovative Menschen und Unternehmen vor Ort; auch die Kommunen seien leistungsstark und -willig. Beim Projekt Krone befinde man sich auf der Zielgeraden.
„Die Krone, die in ihrer 600-jährigen Geschichte immer stark mit Oettingen verbunden war, wird uns als Stadt voranbringen“, so Heydecker. Auch im Bereich Nachhaltigkeit und Energiewende tue sich einiges. Heydecker nannte etwa neuartige PV-Module, die man beim Neubau der Krone verwendet habe oder die PV-Anlage auf der Grund- und Mittelschule, die seit 2024 am Netz ist. Bei der Sanierung des Saumarkts habe man E-Ladesäulen und Schnellader geplant, ein Wasserspiel soll für Abkühlung sorgen. Auch werde der Parkplatz begrünt, mit entsiegelten Flächen und versicherungsfähigem Untergrund, der Wasser speichern kann. Weitere große Projekte stünden mit einer neuen Kita, um Familien ausreichend Betreuungsmöglichkeiten anbieten zu können, oder der Erschließung des Baugebiets Kelterfeld Nord 2 an. Diese werde voraussichtlich Mitte 2025 abgeschlossen sein.
Gedenken an Dieter Paus beim Oettinger Neujahrsempfang
Eingangs gedachte Thomas Heydecker Altbürgermeister und Ehrenbürger Dieter Paus. Nach langer Krankheit ist Paus im Oktober verstorben. Er habe sich stark für die Stadt engagiert und viele wichtige Projekte für Oettingen umgesetzt, „Bürgernähe war ihm besonders wichtig“, so Heydecker. Auch dankte der Bürgermeister unter anderem den Gewerbetreibenden und den vielen Ehrenamtlichen, die sich für Stadt und Gesellschaft in allen Bereichen einsetzen. Er hob hervor, welch gutes Miteinander man beim Hochwasser im Frühsommer geschaffen habe, denn viele hätten hier einen beeindruckenden Beitrag geleistet; etwa Aktive der Feuerwehr, die Sandsäcke für den südlichen Landkreis befüllt hatten.
Für Stimmung zwischen den Programmpunkten beim Empfang sorgte die Bläsergruppe „Wenz Blech“; Heidi Dürnberger und ihr Team vom Stadtcafé kümmerten sich um das leibliche Wohl der Gäste. Auch die Sternsinger statteten dem Oettinger Neujahresempfang einen Besuch ab. „Wir wollen Pilger der Hoffnung sein und gute und hoffnungsvolle Nachrichten in die Welt bringen“, so Stadtpfarrer Richard Hörmann.
Museumsleiterin Barbara Heinrich gibt Einblicke in die Geschichte der Herbergen
Barbara Heinrich gab in ihrem Vortrag „Vom Reisen und Rasten - Eine kleine Geschichte von Herberge, Gasthaus und Hotel“ viele interessante Einblicke. Begonnen beim Stall zu Bethlehem über die Entstehung eines umfassenden, ausgebauten Straßennetzes in der Römerzeit. Im Mittelalter sei das Reisen gefährlich gewesen, weshalb man nur unterwegs gewesens sei, wenn es unbedingt nötig war, erläuterte Heinrich. Ende des 13. Jahrhunderts seien Reisende auch in sogenannten Seelhäusern, in denen man sich um Arme und Kranke kümmerte, eingekehrt. Auch in Oettingen habe es ein solches gegeben. Die Krone, ab 1424 errichtet, sei wohl von Anfang als Gästehaus genutzt worden, so Heinrich weiter. Mit der Neueröffnung 2025 werde man ein neues Kapitel in der Geschichte dieses Gebäudes aufschlagen.
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