
Die Zeitpuffer für die Sanierung der Krone schrumpfen

Plus Immer wieder müssen die Beteiligten wegen Komplikationen gemeinsam nach Lösungen suchen. Tiefe Temperaturen und lehmiger Boden bereiteten Schwierigkeiten.

Dass eine Baustelle über die Wintermonate weiterlaufen kann, ist nicht selbstverständlich. Auf Oettingen bedeutendster Baustelle neben und hinter dem Rathaus wird weiter fleißig gearbeitet, um die Krone zu einem neuen Hotel umzubauen. Zwar fand über die Weihnachtsfeiertage zwei Wochen lang kein Baustellenbetrieb statt, doch die Arbeiten am Neubau kommen voran. "Es ist kalt, aber nicht zu kalt", sagte Bürgermeister Thomas Heydecker am Donnerstagabend dem Stadtrat. Besprochen wurden eine Auftragsvergabe und der aktuelle Sachstand. Auf eine Nachfrage von Stadtrat Bernhard Raab (SLO) verschob der Bürgermeister Details in den nichtöffentlichen Teil. Worum ging es?
Raab stellt diese Frage nicht zum ersten Mal. Er wollte vom Bürgermeister wissen, ob es aktuell Probleme gibt oder ob Projektbeteiligte Bedenken äußern würden. Heydecker antwortete, dass es immer wieder zu Schwierigkeiten komme, aber dass alle aus dem Weg geräumt worden seien. Die Zeitschiene sei knapp kalkuliert, die eingeplanten Puffer schrumpften, aber der große Plan könne noch eingehalten werden. Im Projektteam gebe es sehr gute Lösungen, doch expliziter wollte Heydecker erst im nichtöffentlichen Teil eingehen.
Probleme auf Arbeitsebene öffentlich zu diskutieren, ist kontraproduktiv
Auf eine Nachfrage am Tag nach der Sitzung, weshalb der Punkt nicht öffentlich erläutert wurde, sagte der Bürgermeister, dass sich die beteiligten Firmen auf Arbeitsebene zur Lösungsfindung an einen Tisch setzen würden. "Wir hören uns die unterschiedlichen Sichtweisen an und erarbeiten gemeinsam eine Lösung. Auftretende Probleme auf Arbeitsebene in der Öffentlichkeit zu diskutieren, ist absolut kontraproduktiv und hilft in keinster Weise, das Projekt im Zeit- und Kostenrahmen abzuschließen."
Auf Nachfrage erläutert Heydecker, was die Arbeiten an der Krone in den vergangenen Wochen beeinflusst habe. So sei es komplizierter als gedacht gewesen, die Kleinbohrpfähle fest im Boden zu verankern – ein Statik-Thema. Das Gründungskonzept sei überarbeitet und es seien neue Lösungen gefunden worden. Außerdem mussten Ausschreibungen wiederholt und es musste darüber diskutiert werden, ob vom bisherigen Vergabeverfahren abgewichen werden darf. Neben dem Krankenstand in den Firmen habe es auch Komplikationen mit den tiefen Temperaturen vor Weihnachten gegeben. Diese haben Heydecker zufolge zum Teil dazu geführt, dass die Maschinen der Firmen nicht mehr funktioniert haben.
Lüftung für die Krone kostet rund eine Million Euro
In der Donnerstagssitzung des Stadtrats wurde schließlich noch eine Entscheidung getroffen. Mit zwei Gegenstimmen beschloss der Stadtrat, die Lüftungsinstallationsarbeiten an eine Starnberger Firma zu vergeben. Mit 1,05 Millionen Euro liegt der Auftragswert rund 15 Prozent über der Kostenberechnung. Heydecker erklärt, dass die anderen drei Angebote deutlich teurer gewesen seien, das nächste lag bei rund 1,16 Millionen Euro. Außerdem habe man die Preise verglichen und sei zur Erkenntnis gekommen, dass sie immer noch wirtschaftlich seien.
Ebenfalls gut für den immer weiter schrumpfenden Zeitpuffer ist laut Heydecker, dass die Baumeister-Arbeiten am Kronensaal beginnen können. Zunächst habe es wegen des lehmigen Bodens Schwierigkeiten bei den Bohrungen gegeben.
Heydecker ging auch auf die Kostenkontrolle ein. Mit diesem Instrument soll im Stadtrat regelmäßig ein Blick auf die sich entwickelnden Kosten geworfen werden können. Inzwischen seien drei Viertel der veranschlagten Gesamtkosten verplant. Bislang betrage die Kostenüberschreitung rund 15 Prozent. Heydecker sagte dazu: "Das erfreut uns alle nicht, aber es hätte uns schlimmer treffen können."
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