Dass die Diagnose einer schweren und unheilbaren Erkrankung nicht das Ende aller Tage sein muss, ist eine Erkenntnis, die Betroffenen nicht ohne Weiteres vermittelbar ist. Das sagt Dr. Dr. Lothar Gollmer, der ehemalige leitende Oberarzt der Palliativstation am Stiftungskrankenhaus in Nördlingen. „Ist hier Endstation? Was ist palliative Versorgung? Wer ist für was zuständig? Wo bekomme ich eventuell Hilfe?“ Es stellen sich - nicht selten von einem Tag auf den anderen - unglaublich viele entscheidende Fragen zum weiteren Leben und dessen Bewältigung. In dieser für alle so belastenden Situation möchte der Förderverein der Palliativstation Beistand leisten, indem er in ehrenamtlichen und kostenlosen Sprechstunden darüber informiert, welche Möglichkeiten der Hilfe und Unterstützung bestehen.
Denn das Ziel ist es, gerade jetzt dafür zu sorgen, die Lebensqualität und die Selbstbestimmung schwerstkranker Menschen zu erhalten und - wenn möglich - zu verbessern. Geplant ist, die Infosprechstunde als „Jour fix“ zu etablieren, freitags am Vormittag, ein- bis zweimal pro Monat. Sie findet in der ehemaligen Patientenbibliothek des Stifts statt, die zu einem gemütlichen „Wohnzimmer“ umgestaltet worden ist. „Unser Angebot richtet sich an Patientinnen und Patienten, die an einer fortschreitenden, potenziell lebensbedrohlichen Krankheit leiden“, sagt Birgit Kolb, Palliative-Care Pflegekraft und Koordinatorin der Sprechstunde, „das sind Krebs oder Herz-Lungen- oder neurologische Erkrankungen.“
Fragen zu Patientenverfügung oder Vorsorgevollmacht
Und es geht dabei um die Klärung von Fragen zu den Themen Medizin, Pflege und Versorgung, zu Hilfsmitteln, zu Bereichen wie Patientenverfügung, Vorsorgevollmacht und Versorgungsplanung, verbunden mit allen Optionen psychosozialer Unterstützung. „Wir wollen den Patienten zur Seite stehen“, ergänzt Gollmer, „nicht nur bei medizinischen Problemen. Wir können auf unsere jahrelange Erfahrung zurückgreifen und unter Umständen Wege und Möglichkeiten aufzeigen, die sonst verborgen geblieben wären.“
Die erste Infosprechstunde findet am Freitag, 28. März, um 10 Uhr auf der Station 3A statt. Um Anmeldung mittels Formular, das sich auf der Webseite des Fördervereins (www.fvpsn.de) findet, wird gebeten. Bei Fragen steht die Koordinatorin Birgit Kolb zur Verfügung. Entweder per Telefon unter 0151/42010582 oder per Mail unter birgit.kolb@fvpsn.de. „Wir werden diese Sprechstunden ehrenamtlich und kostenlos anbieten“, sagt Gollmer weiter, „es ist ein Versuchsballon und wir werden die Stunden eventuell anpassen, je nachdem, welche Erfahrungen wir machen. Aber eines ist sicher: Wir wollen helfen, das Leben lebenswert zu gestalten. Egal, wie lange es dauert.“
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