Nachhaltigkeit ist in aller Munde. Die Rieser Volkshochschule hat für das Jahr 2025 ein Schwerpunktprogramm mit umweltrelevanten Themen herausgegeben, „Dein Planet. Deine Stadt. Und Du.“ heißt es. Der Rieser Naturschutzverein und die Schutzgemeinschaft Wemdinger Ried unterstützen die Aktion der VHS mit Naturführungen im Gebiet der Stadtteile Nördlingens. Es werden Lebensräume vorgestellt, die durch extensive Nutzung entstanden sind und die jetzt einen wesentlichen Beitrag zum Erhalt der Artenvielfalt und einer naturnahen Landschaft im Ries leisten.
Der Rand des Nördlinger Rieses ist durch eindrucksvolle Wacholderheiden geprägt. Diese befinden sich meist auf durch den Riesimpakt bewegten Gesteinsschollen aus verwitterungsresistentem Oberjurakalkstein. Sie sind durch langjährige Beweidung entstanden und wurden durch die Wanderschäferei erhalten. Im Hochmittelalter und in der Neuzeit profitierten die Stadt Nördlingen und das Ries von der Schafhaltung. In der Stadt wurden große Schafmärkte abgehalten, die Lodweber stellten aus der Wolle Loden her.
Silberdisteln und Küchenschellen wachsen am Riesrand
Durch den in den Wirtschaftswunderjahren einsetzenden Strukturwandel in Gesellschaft und der Landwirtschaft ist die Qualität und Beschaffenheit dieses einmaligen Lebensraumes gefährdet. Manche der für die Landwirtschaft nicht nutzbaren Flächen wurden aufgeforstet, manche sind mit Schlehengebüsch unwiederbringlich zugewachsen. Pflanzen und Tiere der Wacholderheiden sind an das geringe Nährstoffangebot, den Wassermangel durch rasch versickernde Niederschläge und die extreme Sonneneinstrahlung angepasst. Die Flora muss zudem auch den Verbiss und die Trittschäden der Weidetiere aushalten.
Eine Untersuchung der am Landratsamt angesiedelten Heide-Allianz Donau-Ries zeigte das Vorhandensein wertgebender, geschützter Arten an. Allseits bekannt sind die „Zeigerpflanzen“ Küchenschelle und Silberdistel. Bei der Gruppe der Insekten sind Bläulinge, Heuschrecken und der Ölkäfer bekannt. Die Magerrasen von Holheim bis Huisheim und die Gesteinsentnahmestellen sind Teil des Biotopverbundes Trockenrasen am Rand des Nördlinger Rieses und Teil des europäischen Schutzgebietes NATURA 2000. Ein Erhalt der Trockenrasen ist nur durch kontinuierliche Beweidung sowie durch Unterstützung mit Landschaftspflegemaßnahmen möglich. Die Änderung der Wirtschaftsform von mehrmaligen Weidegängen mit kleinen Herden zu nur wenigen Beweidungen mit großen Herden hat eine Zunahme der Verholzung zur Folge, die ohne Eingriffe irreversibel ist.
Am kommenden Sonntag, 30. März, werden bei einer Exkursion um den Albuch der Erhalt und die Pflege der landschaftstypischen Wacholderheiden erläutert. Treffpunkt ist um 14 Uhr der Schmähinger Badeweiher, der aufgrund der Baustelle über einen Flurbereinigungsweg südlich des Kirchenberges zu erreichen ist. Weitere Informationen gibt es unter www.rieser-volkshochschulen.de beziehungsweise Telefon 09081/84-182). (AZ)
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