Wenn es um das thailändische Königshaus geht, macht vor allem Maha Vajiralongkornm, bekannt als Rama X, Schlagzeilen. Seit 2016 ist er König von Thailand und macht vor allem in der Boulevardpresse, oft gekleidet in bauchfreien Tanktops, von sich reden. Er soll einen Harem aus 20 bis 25 Frauen unterhalten, rund 30 Pudel besitzen; einen davon sogar schon zum General der thailändischen Luftwaffe ernannt haben. Am Starnberger See besitzt er laut Medienberichten zwei Villen, residiert aber wohl vor allem im Vier-Sterne-Haus „Grand Hotel Sonnenbichl“ in Garmisch-Partenkirchen. Dorthin lässt er wohl auch regelmäßig seine Pudel einfliegen. Die Schwester des Skandal-Königs war diese Woche im Ries zu Gast.
Und sie ist so ganz anders als ihr Bruder. Maha Chakri Sirindhorn gilt als seine stille Schwester, engagiert sich für gemeinnützige Projekte und Bildung. Sie ist UNESCO-Botschafterin und in der thailändischen Bevölkerung auch unter dem Namen „Edler Engel“ bekannt, heißt es. In dieser Woche war die Prinzessin im Ries und hat dem Vernehmen nach unter anderem die Nördlinger St.-Georgskirche und das besucht.
Prinzessin zu Gast: Menükarten im Nördlinger Meyers Keller auf thailändisch
Gegessen wurde in Nördlingens erstem Haus am Platz, im „Meyers Keller“. Schon im Vorfeld war einiges anders als bei anderen Gästen, verrät Inhaber Jockl Kaiser. So sei eine Vorab-Delegation zum Probeessen dagewesen, auch habe man sich die Lokalität genau angeschaut. Da die Prinzessin wegen körperlicher Einschränkungen die Toilette im Malzboden besser erreichen konnte, habe man diese vorbereitet. Extra gedruckt hat man auch die Menükarten, natürlich auf thailändisch.

Am Dienstag war es dann schließlich so weit. In Begleitung, unter anderem des thailändischen Botschafters, kam die Prinzessin auf die Marienhöhe, etwa zwei Stunden später als ursprünglich angekündigt. „Aber das ist kein Problem, damit können wir umgehen“, sagt der Sternekoch. Begleitet wurde die Prinzessin von zahlreichen Sicherheitskräften. „Der ganze Hof stand voller schwarzer Mercedes, bestimmt zehn“, sagt Kaiser. Da das Restaurant dienstags geschlossen hat, waren die Thailänder zu diesem Zeitpunkt die einzigen Gäste.
Thailändische Mitarbeiterin traf in „Meyers Keller“ auf die Prinzessin ihrer Heimat
Einen sehr emotionalen Moment gab es, als eine thailändische Mitarbeiterin des „Meyers Keller“ auf „ihre“ Prinzessin traf. „Sie ist auf die Knie gegangen und hatte Tränen in den Augen“, erzählt Kaiser. Der Ablauf des Essens war minutiös geplant, auch die Sitzordnung und wer wann sein Essen bekommt. So habe man den Tisch der Prinzessin zuerst bedient, sagt Kaiser. Und was serviert man einer thailändischen Prinzessin? „Vorab gab es unseren Rieser Culatello-Schinken, danach eine Frühlingskräutersuppe für alle“, verrät der Koch. Den Gästen sei es wichtig gewesen, regionale und authentische Spezialitäten zu genießen. Und so hat sich die Prinzessin für Maultaschen entschieden. „Zum Nachtisch durften die Gäste dann noch unseren legendären Kaiserschmarren und das Topfensoufflée genießen“, so Kaiser weiter. Insgesamt habe alles „wunderbar funktioniert“, sagt Kaiser und die Gäste seien sehr angenehm gewesen.
Es komme schon immer einmal wieder vor, dass „aus Funk und Fernsehen“ bekannte Gesichter bei ihm zu Gast seien. Meist wollten diese aber gar nicht auffallen und schätzten es, in Ruhe ihr Essen genießen zu können. Eine thailändische Prinzessin komme allerdings nicht alle Tage auf die Marienhöhe.
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