Der Spielleiter des Fußballkreises Donau, Wolfgang Beck, hatte auf ein knapperes Ergebnis hinsichtlich der Abstimmung zu Paragraf 93 der Spielordnung getippt. Tatsächlich votierten aber 71,14 Prozent der Vereine (2115 Stimmen) für Auf- und Abstiege nach einer Quotientenregelung, wobei auf Relegationsspiele verzichtet wird. Die Alternative hätte vorgesehen, Mannschaften aufsteigen, aber keine absteigen zu lassen. Und wer auf einem Relegationsplatz gelandet ist, wäre ebenfalls in die nächsthöhere Liga gerutscht. Doch das wollten nur 28,86 Prozent der Clubs (858 Stimmen). Die Wahlbeteiligung lag bei 80,46 Prozent. Von den insgesamt 3695 Vereinen im gesamten Freistaat, die am Erwachsenenspielbetrieb teilnehmen, hatten 2973 von ihrem Wahlrecht Gebrauch gemacht.
Die Abstimmung hatte der Bayerische Fußball-Verband durchführen lassen, weil er sich offenbar nicht von den Vereinen nachsagen lassen wollte, er entscheide über ihre Köpfe hinweg. Nach dem Votum kann die aktuelle Saison nun zu einem Ende geführt und abgebrochen werden. Wie geht es nun weiter? „Jetzt werden die Tabellen bekannt gegeben und die Neueinteilung der Ligen vorgenommen“, erklärt Wolfgang Beck. Der Großteil der Vereine will die neue Saison möglichst normal beginnen. Einige Härtefälle hätten lieber die Alternative gehabt, aber das ist eben nicht die Mehrheit. Nachdem nun die Spielordnung mit dem Paragraf 93 greife, wüssten die Vereine, woran sie seien, so Beck weiter. Die Abstimmung verlief in seinem Sinn. „Für uns ist es jetzt leichter, weil die Ligenstärke so bleibt“, spricht der Spielleiter auch für seine Kollegen. Bei 14er-Ligen muss er 26 Spieltage ansetzen. Wären die Ligen größer geworden, hätte er wesentlich mehr Spieltage gebraucht – das wäre kaum mehr vertretbar gewesen und hätte sicherlich neue Spielmodi nach sich gezogen.
Doch auch so würde es nicht einfach werden, glaubt Beck. Wobei nicht alle Spielklassen überfüllt gewesen wären. Die B-Klassen hätten unter der Anwendung der zweiten Variante sogar massiv gelitten, ihnen wären bei keinerlei Absteigern aus den A-Klassen schlichtweg die Mannschaften ausgegangen. Die B-Klassen hätten sich regelrecht zu Freizeitligen entwickelt – mit einem nur mehr begrenzten sportlichen Wert.
In die Planungen müsste er Corona mit einbeziehen, und sollte es im Herbst wieder eine Spielunterbrechung geben, könnte es auch in der neuen Saison eng werden. In absehbarer Zeit werden die Vereine angeschrieben mit der Bitte, die Meldebögen auszufüllen. „Danach kann man neu einteilen“, erklärt der Wechinger. Ohne Relegationsspiele ist auch weniger Dynamik ins Geschehen gekommen. Beck bedauert das einerseits: „Das war schon immer spannend und das Zuschauerinteresse groß. Aber eine Relegation ohne Zuschauer hätte ich nicht gewollt.“ Jetzt ist jedoch Schluss mit allen Konjunktiven, allen Eventualitäten, allen Spekulationen. „Wir haben nun Planungssicherheit für die neue Saison, können also an die Arbeit für 2021/2022 gehen. Man muss jetzt abwarten, ab wann und vor allem wie es wieder losgehen kann“, erklärt der Spielgruppenleiter. Wobei über alledem doch noch ein kleines Damoklesschwert hängen würde, wie der Spielleiter durchaus mit Respekt hinweist: Denn was passiert, wenn der eine oder andere Verein nun noch gegen den durch das BFV-Votum gefassten Beschluss juristische Schritte einleiten würde?
Gerüchtehalber soll sich die SSV Höchstädt tatsächlich mit dem Gedanken beschäftigen, eventuell gegen den Abstieg aus der Kreisliga Nord zu klagen. Dort hat die SSV aus 19 Spielen 18 Punkte geholt (= Quotient 0,94), während der TSV Hainsfarth aus 20 Spielen 20 Punkte (= Quotient 1,0) ergatterte. Ob ein solcher Einspruch wirklich Erfolgsaussichten besitzt? Beziehungsweise ob die Donaustädter diesen Schritt wirklich gehen? „Mit einem Einspruch, der Recht bekommt, rechnen wir nicht“, sagt Beck hierzu.
Die nächsten Tage, vielleicht sogar erst die kommenden Wochen, werden es zeigen. Die Amateurfußballsaison 2019/2021 ist nun jedenfalls offiziell Geschichte. Und alle Beteiligten wissen endlich, wie es ab dem Sommer weitergehen soll – zumindest, falls es die Corona-Pandemie dann zulässt.