
Zwei Spiele, zwei Gesichter: So spielten die Angels in Tschechien

Beim Eurocup-Team Zabiny Brno unterliegen die neu formierten Basketballerinnen in zwei Spielen. Die Tendenz der Nördlingerinnen zeigt aber nach oben.
Die Erstliga-Basketballerinnen der Eigner Angels Nördlingen sind nach Tschechien gefahren, um zwei Testspiele gegen Zabiny Brno zu absolvieren. Das Eurocup-Team aus dem Nachbarland erwies sich als der erwartet schwere Gegner. Im Verlauf der beiden Niederlagen war schon eine deutliche Verbesserung des Nördlinger Spiels zu erkennen.
Ziemlich schnell war das erste Testspiel des einzig verbliebenen bayerischen Erstligisten im deutschen Damenbasketball gegen den Eurocup-Teilnehmer aus Brno – zu Deutsch: Brünn – verloren, am Ende hieß es 83:50 (29:11; 19:6; 18:19; 17:14). Vielleicht waren die Beine noch müde von der gut siebenstündigen Fahrt im Teambus, denn kaum saß der letzte Zuschauer in der Halle, sah man sich schon mit 6:13 im Hintertreffen. Zu viel Nervosität, ein wenig zu viel Respekt und die körperliche Unterlegenheit taten ihr Übriges. Dass Anna Löffler und Dani McCray nicht zur Verfügung standen, half auch nicht wirklich weiter. Und so musste man zusehen, wie sich großgewachsene tschechische Spielerinnen, teilweise mit der Fähigkeit zum Dunking, Zug um Zug von den Angels entfernten.
Nach der Halbzeit treten die Nördlinger Basketballerinnen anders auf
„Wir haben viel zu viele Rebounds hergeschenkt und offene Würfe nicht getroffen. Wir waren am Anfang nicht bereit für das schnelle Spiel unserer Gegnerinnen und waren zu sehr mit uns selbst beschäftigt“, kommentierte Coach Matiss Rozlapa anschließend die erste Halbzeit. Die Statistiken unterstreichen das: 15 Prozent Trefferquote aus dem Feld sind fast schon absurd schlecht und stehen tschechischen 53 Prozent gegenüber, ebenso 16:31 Rebounds. Ein Lichtblick war immerhin, dass sich bereits zur Halbzeit fast alle Spielerinnen des achtköpfigen Teams in die Punkteliste eintragen konnten und zusammen das Halbzeitergebnis von 17:48 aus Nördlinger Sicht erzielten.
„Wir haben einige Dinge angepasst und endlich die Geschwindigkeit und den Kampf angenommen“, fasst Matiss Rozlapa die zweite Spielhälfte zusammen, „Das war viel, viel besser!“ Man war nun endlich wach und zur Stelle und kämpfte sichtbar um Rebounds und Steals. Es kam sogar so etwas wie ein kleiner Lauf zustande, den aber der Brünner Trainer mit einer Auszeit schnell stoppte. Trotzdem sahen die gut 50 Zuschauerinnen und Zuschauer in der Halle ein inzwischen qualitativ hochwertigeres und ihre Mannschaft fordernderes Spiel auf Augenhöhe. Immer wieder zeigte Enija Viksne einen tollen Zug zum Korb, Erika Davenport Durchsetzungsfähigkeit gegen die fast zwei Meter großen Centerinnen der Gegner und Brandi Beasley gute Wurfentscheidungen, denen nur der letzte Touch zum Erfolg fehlte. Auch Leonie Kambach kehrte erfreulicherweise nach ihrer kleinen Verletzung, wenn auch nur zeitweise, zurück auf das Spielfeld.
Für Nördlingen spielten an Tag eins: Erika Davenport (11 Punkte), Nicole Brochlitz (6), Enija Viksne (11), Mariam Haslé-Lagemann (1), Lisa Bertholdt (6), Brandi Beasley (10), Yuliia Musiienko (6), Leonie Kambach.
Im zweiten Spiel geben die neuen Angels von Anfang an Gas
Mit einer ganz anderen Spielvorbereitung als noch am Vortag, nämlich mit einem Stadtbummel in den gelockerten Beinen, starteten die durch den Einsatz von Danielle McCray auf neun Spielerinnen angewachsene Nördlinger Angels-Mannschaft in ihr zweites Testspiel gegen die Brünner Frösche. Statt nach wenigen Minuten bereits weit zurückzuliegen, startete man auf Nördlinger Seite wie die Feuerwehr, wobei eine Spielerin dabei direkt „on fire“ war. Brandi Beasley, bisher eher etwas zurückhaltend in ihrem Scoring, schnappte sich Ball um Ball und schenkte den Gastgeberinnen neun Punkte innerhalb weniger Minuten ein. Neuzugang Viksne verteilte unterdessen unnachahmlich mit Traumpässen Assists und setzte Nördlingens „Große“ in Szene. Viktor Prusa, der Brünner Coach, rief schnell zur ersten Auszeit, da brannte die Halle schon lichterloh. Infolgedessen beruhigte sich das bis dahin spektakuläre Spiel und man ging mit 21:21 in die erste Viertelpause. Auffällig war, dass, anders als im ersten Spiel, in den ersten zehn Minuten ausschließlich die amerikanischen Importkräfte punkten konnten, und das setzte sich so auch im zweiten Viertel fort. Beasley traf aus allen Lagen und das Center-Duo um Erika Davenport und Danielle McCray sorgte für die nötige Unterstützung unter dem Korb. Mit einem 39:45 verabschiedete man sich erstmal in die Kabinen.
„Wir haben zwar noch immer viele Punkte und Rebounds hergeschenkt, aber das war viel besser heute“, zog Coach Rozlapa sein Resümee nach dem Spiel. Die Frage, ob die Größenvorteile der Brünner Center gegenüber jenen aus Nördlingen einen großen Einfluss hatten, verneinte er: „Die Größe war nicht das Problem – wir haben nicht gut genug ausgeboxt. Es ist eher so, dass wir auf der Aufbauposition etwas zu klein sind.“
Zum Sieg fehlt am Ende nicht viel
Dies wollte sich Beasley anscheinend nicht gefallen lassen, legte sie nach Wiederanpfiff direkt die nächsten Punkte auf und baute ihr Trefferkonto auf 23 aus. Ihre Mitspielerinnen taten ihr gleich und so verteilte sich das Viertelergebnis von 17:13 aus Nördlinger Sicht auf mehrere Spielerinnen. Brünn spielte nicht schlechter als am Vortag, aber Nördlingen einfach besser. Die Defense war aggressiver, die Spielzüge wurden ausgespielt und gute Wurfchancen mit Treffern belohnt. Bis zum Abpfiff konnten alle neun Spielerinnen punkten. Am Ende war es wohl die fehlende Erfahrung als Team und auch ein wenig die Müdigkeit, die für den Sieg notwendig gewesen wäre. Brünn konnte im Gegensatz zu den Rieserinnen noch einmal zulegen und somit den Gewinn des zweiten Testspiels eintüten. Ergebnis: 73:80 aus Nördlinger Sicht (21:21; 18:24; 17:13; 17:22).
Trotz zweier Niederlagen kehrte man zufrieden und mit neuen Erkenntnissen zurück nach Nördlingen, wo bereits kommende Woche der Abschluss der Vorbereitung zur 16. Bundesligasaison in Folge stattfindet. Beim alljährlichen Angels-Cup treten am Samstag Schwabach gegen Keltern an und Nördlingen empfängt nach langer Zeit wieder den Deutschen Rekordmeister TSV 1880 Wasserburg zum Bayernderby. Am Sonntag finden dann das Spiel um Platz drei und das Finale statt.
Für Nördlingen spielten an Tag zwei: Erika Davenport (16 Punkte) Dani McCray (11), Nicole Brochlitz (5), Enija Viksne (4 Punkte, 7 Assists, 4 Steals), Mariam Haslé-Lagemann (2), Lisa Bertholdt (2), Brandi Beasley (26), Yuliia Musiienko (5), Leonie Kambach (2).
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