Inwieweit unsere Welt von Zahlen beherrscht wurde und wird, macht die neue Ausstellung des Oettinger Heimatmuseums deutlich. In einer kulturhistorisch angelegten Sonderschau werden die Bestrebungen der Menschheit beschrieben, die Welt der jeweiligen Zeit zu organisieren. Wie sich die (Hilfs-)Mittel dazu entwickelt haben und was daraus geworden ist, zeigt diese Ausstellung verblüffend authentisch anhand von Alltagsgegenständen.
Die dazugehörigen Begleittexte eröffnen einen faszinierenden Einblick in die Entstehung und Geschichte der Zahlen. Rezeptzutaten, Baupläne, Körpergewicht oder Datenvolumen: Wir umgeben uns im Alltag permanent mit Zahlen. Die Ausstellung „Das Mass der Dinge“ lädt dazu ein, die Maßstäbe unseres Alltags zu erkunden. Von ersten Zählstäben der Antike vor weit über 20.000 Jahren bis hin zu modernen Sensoren im Smartphone. Messen, Wiegen und Zählen sind mehr als technische Verfahren. Sie sind kulturelle Sprachen, die unsere Welt strukturieren, unsere Entscheidungen lenken und unser Verhältnis zur Umwelt formen. Vom Orakel als ältester Form der Bestrebung, über Beobachtung und Deutung Zukunftstendenzen zu ergründen und wichtige Entscheidungen zu untermauern, bis hin zum binären Code, aus dessen Algorithmen und Modellen heute Vorhersagen und Entscheidungen abgeleitet werden - die Ausstellung nimmt mit auf einen Streifzug durch Zeit und Raum. Sie zeigt beispielhafte Werkzeuge, Objekte und Ideen und spürt der Frage nach, wie Maßeinheiten und Ziffern unseren Alltag prägen.
Neue Ausstellung im Oettinger Heimatmuseum ab 29. Juni
Zudem geht die Ausstellung so grundsätzlichen Fragen nach, wie der, ob uns Menschen das Zählen angeboren ist oder es erst durch Lernen, entsteht. Denn Grundlagen dieser Systeme sind Zahlen. In den frühen Hochkulturen entstehen erste Zeichen für Zahlen in Form von Piktogrammen. Von Indien aus erobert das Dezimalsystem schließlich über Arabien im 16. Jahrhundert auch Europa und verdrängt die römischen Zahlen: Rechenbretter, Uhren, Waagen, Meterstäbe, Landkarten, Geigerzähler, Kalorientafeln, Messbecher, Barometer, Konfektionsgrößen, Taschenrechner, Kalender und vieles mehr.
Die Ausstellung wird am Sonntag, 29. Juni, um 14 Uhr eröffnet und wird bis 11. Januar 2026 zu sehen sein. Sie ist jeweils von Mittwoch bis Sonntag von 14 bis 17 Uhr geöffnet, sowie an Feiertagen und nach Vereinbarung. Außerdem werden zahlreiche Sonntagsführungen und die „Happy Hour: lange Abende im Museum“ angeboten. Nähere Informationen, auch zu den begleitenden Filmabenden im Kino der Goldenen Gans, Oettingen, gibt es telefonisch unter 09082/2315, per E-Mail unter heimatmuseum@oettingen.de oder auf der Webseite www.heimatmuseum-oettingen.de.
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