Rosi eilt durch die Reihen von Biertischen, der Rock ihres Dirndls weht hinter ihr her, um die Hüfte hat sie sich einen Kellnergürtel geschlungen, der aussieht wie der eines Handwerkers. Ihr Ziel: ein enger Raum neben der Schänke, in dem sich bereits andere Bedienungen vor Computer-Bildschirmen drängen. Rosi tippt zügig auf die Namen von Gerichten auf dem Monitor, dann greift sie nach ein paar Zettelchen, die ein Drucker ausspuckt. Im Vorbeigehen schnappt sie sich ein meterlanges Brett und flitzt zur Essensausgabe, hinter der sich Hähnchen an Spießen drehen und die Mitarbeiter Schnitzel, Kartoffelsalat und Pommes auf Teller häufen. Rosi schwirrt die Theke auf und ab, drückt den Köchen die Zettel in die Hand und lädt das Essen auf ihr Brett. „Rosi!“, schreit einer von den Bierbänken hinter ihr. „Gleich!“, ruft sie fröhlich zurück, geht in die Knie, stemmt sich das Brett auf die rechte Schulter und als sie sich umdreht, weichen die vorbeigehenden Leute aus. So läuft sie mit festen Schritten durch die Festhalle, beugt wieder ihre Knie, stellt das Brett ab, reicht den Gästen die Teller in die Hand – und das alles mit einem breiten, ehrlichen Lächeln.
Nördlingen
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