Die menschliche Intimszone, so wie wir sie als gutbürgerlich definieren können, beginnt und endet am ... Gartenzaun! Nicht jeder darf da hinters Türchen, nicht jeder mit aufs Grün vor dem Eigenheim. Gern gesehene Gäste im Garten: Oma Erna zum Beispiel, karrt im 5-Liter-Kanister zum Grillfest ihren ostpreußischen Kartoffelsalat an. Ungern gesehen dagegen: Feierkanone Heiner vom Schützenverein, er hat bei der letzten Party die Glühbirnen an der Lampionkette abgeschossen („Mach’s Licht aus!“). Aber wenn Sie jetzt meinen, das Leben in ihrem eigenen Garten sei noch viel wilder, also nicht zu toppen, kein Erlebnis könnte gigantischer ausfallen als Ihr letztes Barbecue, dann irren Sie. Ein Mann in Norwegen wurde letztens von einem Gast im Garten überrascht. Ein Gast von 135 Metern Länge und zig Bruttoregistertonnen.
Johan Helberg wundert sich über das Containerschiff in seinem Garten
Kurioser, aber wahrer Fall: Jener Mann namens Johan Helberg lebte bisher still und glücklich am Fjord bei Trondheim. Sein Bilderbuch-Holzhaus wirkt wie aus dem Hurtigruten-Prospekt kopiert, samt Steg zur See. Doch in der Nacht zum 22. Mai kracht da etwas mit Volldampf ins Idyll: Nachbar Jörgensen schreckt als Erster auf, um 5 Uhr morgens weckt ihn mächtiger Lärm – und er kann nicht fassen, was er da sieht, auf dem Nachbargrundstück. Helberg dagegen schläft tief, ozeantief. Lässt sich auch nicht stören, als Jörgensen bei ihm anklopft, denn so früh am Morgen mache er nun mal „nicht gern die Tür auf“, wird der entspannte Norweger im Nachhinein erklären. Erst als der Nachbar per Telefon anklingelt, steht Helberg auf, guckt und staunt: Ein Containerschiff hat sich in sein Grundstück gebohrt. Es war übers Wasser in seinen Garten gerauscht. Der Koloss „NCL Salten“ hatte wohl zu viel Fahrt und kam erst vor der Hütte zum Halt. Er habe jetzt einen „sehr unförmigen neuen Nachbarn“, scherzt Helberg. Die Crew des Schiffs kam unverletzt davon – aber wann sie wieder ablegen können? Ach, vielleicht bleiben sie ja. Bis zum nächsten Gartenfest.
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