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  3. "Ich liebe mein Kind, aber…": „Ab der 3. Klasse hatten wir kein Familienleben mehr“

"Ich liebe mein Kind, aber…"
08.05.2015

„Ab der 3. Klasse hatten wir kein Familienleben mehr“

Mutter eines erwachsenen Kindes und eines Teenagers, 51, verheiratet, Akademikerin aus dem Großraum Augsburg.

Ich würde nicht noch einmal Kinder bekommen, denn meine Kinder sind nicht glücklich. Auch mein Mann hat gesagt, er würde nie wieder Kinder in die Welt setzen. Dabei waren unsere beiden Wunschkinder, es war mein großes Ziel, mein Lebensziel, sie zu bekommen. Das war für mich immer klar gewesen. Als ich mal mit 15 Jahren in einem Ferienlager war und dort eine Elfjährige sagte, sie wolle später keine Kinder haben, war ich geschockt. Ihre Mutter war alleinerziehend, das Mädchen war nicht glücklich mit der Situation. Ich hatte eine glückliche Kindheit.

Als das erste Kind da war, hatten wir dann keine Freunde mehr, weil die anderen keine Kinder hatten. Ich hatte keine Leute mehr zum Reden. Wenn mein Mann abends von der Arbeit kam, hatte er auch keine Lust mehr dazu. Aber ein Kind ist keine Ansprache. Glücklicherweise bin ich zum Pekip gegangen, die anderen Mütter waren meine Rettung. Mit ihnen kam ich ins Gespräch, sonst wäre mir wohl die Decke auf den Kopf gefallen.

Als mein zweites Kind auf die Welt kam, hörte ich auf zu arbeiten und war so finanziell abhängig von meinem Mann. Mein Arbeitgeber, eine große Firma, sagte: Vollzeit oder gar nicht. Vollzeit war aber nicht möglich. Ich hätte gar keinen Kindergartenplatz dafür gekriegt. Und ich wollte auch für meine Kinder da sein.

Unser Familienleben war dennoch schön. Bis unser erstes Kind in die dritte Klasse kam. Das war ein katastrophales einschneidendes Erlebnis. Ab der dritten Klasse waren da viel Frust, Verzweiflung und Hoffnungslosigkeit – und das lag an der Schule und am Lehrer. Er überforderte die ganze Klasse und wir Eltern mussten das nacharbeiten, was er nicht vermittelt hatte. Das hat viel Zeit gekostet. Es gab unglaublich viele und schwere Hausaufgaben. Eines Tages stampfte mein Kind wütend auf und sagte: „Ich will das nicht. Ich will spielen. Aber draußen sind ja keine Kinder, alle machen nur noch Hausaufgaben.“

Mich ärgert, dass von der Schule erwartet wird, dass wir Eltern ausbügeln, was die Schule versäumt hat. Es wird erwartet, dass Eltern bei den Hausaufgaben helfen, sonst gibt’s schlechte Noten. Dabei nimmt man den Kindern damit jedes Mal ihre Selbstständigkeit – das ist eine Verlogenheit ohne Ende. Ab der 3. Klasse hatten wir kein Familienleben mehr. Wir verloren den Kontakt zu unseren Kindern. Am Wochenende mussten die Kinder lernen, sie hatten keine Zeit mehr für Hobbys. Im G8 ging es dann weiter. Meine Kinder haben sehr darunter gelitten und sie haben beide gesagt, sie wüssten nicht, wozu sie das machen. Mitschüler hatten sogar psychische Probleme vom vielen Lernen bekommen. Vielleicht wäre es auf der Realschule besser gewesen.

Das sind Sachen, die erzählt einem keiner. Man wird so allein gelassen. Im Krankenhaus schon, nach der Entbindung, da haben sie mir mein Kind in die Hand gedrückt und sind gegangen. Ich hatte keine Ahnung, wie das nun geht und habe geweint. Ich wusste nicht, worauf ich mich einlasse. Man kann heute alles lernen, aber nicht Kindererziehung. Das wird nicht weitergegeben, da wird man vollkommen allein gelassen. Ich habe Erziehungsratgeber gelesen noch und nöcher, aber das ist so  konträr, was da drinsteht.

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Mein Mann hat es schon vor Jahren so formuliert: er wollte Familie haben, aber nicht unter diesen Umständen. Ich konnte ihn sofort verstehen. Eine ehemalige Kollegin sagte auch, sie würde nicht wieder Kinder kriegen. Viele Frauen trauen sich das aber nicht, das zu denken oder gar zu sagen. Das sind mehr, als man denkt. Aus der Pekip-Gruppe weiß ich, es gibt viele Mütter, die am Boden sind oder einen Burnout haben. Ich habe irgendwann auch eine Stressreaktion bekommen und hatte dann für mich die Notbremse gezogen: Ich versuche nicht mehr, perfekt zu sein.

Eine Hausfrau und Mutter ist gesellschaftlich nicht so anerkannt. Das wird nicht als Beruf gesehen und auch nicht Wert geschätzt. Dass Mütter so niedrige Rentenansprüche haben, ist doch ein Skandal. Sie selber haben nichts davon und zahlen sogar doppelt drauf. Und dennoch: Gesellschaftlich gesehen ist es der einzige Weg, dass eine Frau erstmal daheim bleiben sollte und dann halbtags arbeiten sollte – ganztags ist ja für das Kind schrecklich.  

Dass man seine Freiheit als Mutter nicht aufgibt, ist ein Wunschdenken. Wir sind alle egoistischer als die Vorgängergeneration und unsere Kinder werden noch egoistischer als wir. Wenn Kinder keine schöne Kindheit hatten, wird es noch schlimmer. Durch die Schule hatten meine Kinder keine schöne Kindheit.

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