Egyptair-Absturz: Es gab Rauchentwicklung auf der Toilette
Noch immer ist unklar, warum die Egyptair-Maschine mit 66 Menschen an Bord im Mai abstürzte. Nun haben Experten erste Ergebnisse der Auswertung des Flugdatenschreibers präsentiert.
Gut einen Monat nach dem Absturz des EgyptAir-Flugzeugs MS804 über dem Mittelmeer hat die Auswertung eines der Flugschreiber bestätigt, dass im Flugzeug Rauchalarm ausgebrochen war. Die Daten des Flugdatenschreibers stimmten mit den Angaben des automatischen Kommunikationssystems Acars der Unglücksmaschine zu Rauch in einer Toilette und in der Bordelektronik überein, teilte der Untersuchungsausschuss unter Führung Ägyptens am Mittwoch in Kairo mit.
Todes-Flug MS804: Experten gehen von Unfall aus
Teile des Vorderteils der Unglücksmaschine wiesen den Angaben zufolge außerdem Anzeichen für die Einwirkung hoher Temperaturen sowie Ruß auf. Die Aufzeichnungen des Flugdatenschreibers reichen vom Abflug des Airbus A320 in Paris bis zu einer Höhe von 37.000 Fuß (11.250 Meter), wie der Untersuchungsausschuss weiter mitteilte. Die ägyptischen Ermittler hatten zuvor bereits bekannt gegeben, dass die Maschine zwei scharfe Kurven geflogen war, bevor sie auf die Wasseroberfläche aufschlug.
Der Airbus A320 war vor sechs Wochen mit 66 Menschen an Bord auf dem Weg von Paris nach Kairo über dem östlichen Mittelmeer abgestürzt. Einen Notruf gab es nicht. Nach dem Absturz wurde über eine Explosion an Bord und einen möglichen Terroranschlag spekuliert, was die ägyptische Regierung jedoch zurückwies. Experten gehen inzwischen eher von einem Unfall aus.
Der bei dem Absturz stark beschädigte Datenschreiber wurde in Frankreich repariert und anschließend zurück nach Kairo gebracht. Die Reparatur des Stimmenrekorders läuft noch. Die beiden Flugschreiber waren vor rund zwei Wochen nach wochenlanger Suche im Mittelmeer entdeckt und von einem Spezialschiff geborgen worden.
Egyptair-Maschine Ende März entführt
Der Stimmenrekorder hält üblicherweise Gespräche zwischen den Piloten im Cockpit und den Funkverkehr fest. Der Flugdatenschreiber zeichnet Kurs, Geschwindigkeit, Flughöhe und Neigungswinkel der Maschine auf. Durch das Speichern von GPS-Daten kann er außerdem Auskunft über den genauen Unglücksort geben.
In den vergangenen Monaten hatte es mehrere Zwischenfälle mit Flugzeugen aus Ägypten gegeben. Ende März entführte ein Mann eine Egyptair-Maschine nach Zypern. Im Oktober vergangenen Jahres war ein russischer Ferienflieger nach einer Bombenexplosion an Bord über dem Sinai abgestürzt. Zu der Tat, bei der 224 Menschen starben, bekannte sich die Terrororganisation Islamischer Staat. dpa
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