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Aids/HIV: Zahl der Aids-Toten hat sich seit 2005 halbiert
Aids/HIV
21.07.2017
Zahl der Aids-Toten hat sich seit 2005 halbiert
Die Immunschwächekrankheit Aids ist inzwischen gut behandelbar. Auch in der Prävention ist viel vorangegangen. Das zeigt die Zahl der Aids-Toten seit 2005.
Die Zahl der Aids-Toten hat sich innerhalb eines Jahrzehnts weltweit fast halbiert: Im vergangenen Jahr seien an der Immunschwächekrankheit eine Million Menschen gestorben, heißt es in einem Bericht der UN-Organisation Unaids. Auf dem Höhepunkt der tödlichen Aids-Epidemie im Jahr 2005 seien es noch 1,9 Millionen Menschen gewesen.
Zugleich sank 2016 die Zahl der Neuinfektionen mit dem HI-Virus auf 1,8 Millionen. Das waren etwa halb so viele wie der Höchststand von 3,5 Millionen Neuinfektionen im Jahr 1997. Parallel dazu stieg die Zahl der Infizierten, die mit HIV-Medikamenten behandelt werden, auf ein historisches Hoch. 2016 hatten 19,5 Millionen der 36,7 Millionen Menschen mit HIV Zugang zu Behandlung, heißt es weiter. Damit würden erstmals mehr als die Hälfte aller mit dem Erreger von Aids Infizierten weltweit medikamentös behandelt.
Große Hoffnungen: Zahl der Aids-Neuinfektionen sinkt
"Nach Erreichen der Ziele für 2015 von 15 Millionen Menschen in Behandlung sind wir nun auf dem besten Weg die Zahl von 30 Millionen für 2020 zu erreichen", sagte UNAIDS-Direktor Michel Sidibé am Donnerstag in Genf. Dann sollen nach den Wünschen der UN 26 Milliarden Dollar (22,52 Milliarden Euro) für Anti-Aids-Programme zur Verfügung stehen.
Speziell im südlichen und östlichen Afrika seien Erfolge unverkennbar. Dort sei die Zahl der Neuinfektionen mit HIV seit 2010 um 29 Prozent gefallen. Noch besser sehe es bei den Kindern aus. Hier seien die Neuinfektionen um 56 Prozent gesunken, hieß es. Die Lebenserwartung in diesen Teilen des Kontinents sei aufgrund der Erfolge bei der Aidsbekämpfung seit 2006 um zehn Jahre gestiegen. "Die Gesellschaft und die Familien leben regelrecht auf, wenn Aids zurückgedrängt wird", so Sidibé.
Prävention von Aids: Deutschland könnte Ziele der UN erreichen
Zur Bekämpfung der Immunschwächekrankheit hatte die UN 2014 die sogenannten 90-90-90 Ziele festgelegt: 90 Prozent der Infizierten kennen ihren Status, 90 Prozent von ihnen sind in Behandlung, bei 90 Prozent der Behandelten ist das Virus nicht mehr nachweisbar. Der jetzt vorgestellte Welt-Aids-Bericht zeigt, dass 2016 weltweit 70 Prozent der Infizierten von ihrer Erkrankung mit Aids wissen. Von denen bekommen etwa 77 Prozent eine antiretrovirale Therapie, die bei wiederum 82 Prozent zu einer maßgeblichen Reduktion der Viruslast führt.
Besonders vorbildlich seien die Anstrengungen bei Aufklärung und Behandlung in Ländern wie Botswana, Kambodscha, Dänemark, Island und Großbritannien. Deutschland stehe wie zehn andere Länder auch kurz davor, die ambitionierten Ziele der UN zu erreichen. "Das Ziel 90-90-90 ist erreichbar. Es ist politischer Wille nötig, um die Epidemie zu beenden", sagte Anne Hidalgo, Bürgermeisterin von Paris, wo ab Sonntag eine Konferenz der Internationalen Aids Gesellschaft zur Behandlung und Erforschung der Krankheit stattfindet.
Es gibt Regionen, in denen Fälle von HIV und Aids zunehmen
Doch nicht überall auf der Welt schreitet die Prävention und Behandlung von Aids so gut voran. Sorgen bereitet den Experten die Entwicklung in Osteuropa und Teilen Asiens, wo die Fälle von HIV und Aids zunehmen. Hier wurde eine Zunahme von 120.000 im Jahr 2010 auf rund 190.000 HIV-Fälle im Jahr 2016 verzeichnet. In Russland betrug das Plus sogar 75 Prozent. Zugleich wissen hier besonders wenige Menschen über ihren HIV-Status Bescheid.
Laut Weltgesundheitsorganisation (WHO) tauchen in einigen Ländern Probleme wegen der Resistenz der Erreger gegen Medikamente auf. In sechs von elf genauer untersuchten Staaten würden die beiden gängigsten antiretroviralen Medikamente in zehn Prozent der Fälle nicht anschlagen, teilte die WHO am Donnerstag mit. Dazu gehörten Namibia, Zimbabwe und Guatemala.
In Nicaragua und Uganda versagten die meist benutzten Arzneien sogar in mehr als 15 Prozent der Fälle. Das Problem betreffe nicht zuletzt kleine Kinder unter 18 Monaten. "Ein Umstand, der dringend beachtet werden muss", hieß es. Grund für die Resistenz sei unter anderem die Unterbrechung der Behandlung. afp/dpa/sh
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