Allgäuerin räumt beim Deutschen Radiopreis ab
Berliner und Hamburger Radiosender sind die großen Gewinner bei der Verleihung des 9. Deutschen Radiopreises in Hamburg. Auch eine Allgäuerin räumt ab.
Am Donnerstag ist in Hamburg der 9. Deutsche Radiopreis verliehen worden. Jeweils vier Moderatoren oder Teams nahmen eine Auszeichnung mit nach Hause. Als beste Reportage wurde die Investigativ-Serie "Paradise Papers" auf NDR Info ausgezeichnet. Philip Schmid von NDR Kultur wurde bester Moderator. Die beste Morgenshow war aus Sicht der Jury "Unser Team für Berlin" vom Berliner Rundfunk 91,4.
Als beste Programmaktion prämierte die Jury "Fritz Abbechern - Kampf den Pappbechern" vom Berliner Sender Radio Fritz. "Wir sind kein Nebenbei-Medium, und wir können etwas bewegen", sagte Moderatorin und Mit-Initiatorin Momo Faltlhauser, die aus Kaufbeuren im Allgäu stammt.
Radio Hamburg gewann in der Kategorie Comedy mit der "Newsshow". Als beste Innovation wurde das "N-Joy Night Lab" ausgezeichnet. In der Sendung können Newcomer das Moderieren ausprobieren.
Laudatorin Jasmin Tabatabai ermunterte die Entscheider in den Sendern zu weiterhin viel Mut, damit solche Sendungen entstehen können. Radio sei für sie, im Vergleich zum Fernsehen, immer das innovativere Medium gewesen.
Beste Sendung wurde das sechsstündige Feature "Im Untergrund" über die RAF, das auf FluxFM (Berlin) ausgestrahlt wurde. Kristin Hunfeld von Bremen Zwei wurde für das beste Interview ausgezeichnet. Als beste Newcomerin überzeugte Helena Daehler vom Berliner Rundfunk 91.4, die für eine Reportage in einer kalten Winternacht einen Obdachlosen begleitet hatte.
Nach der Eröffnung der Gala im Schuppen 52 durch Hamburgs Ersten Bürgermeister Peter Tschentscher (SPD) trat US-Rockstar Lenny Kravitz auf die Bühne. Außerdem spielten Revolverheld, Glasperlenspiel sowie Max Giesinger und als Überraschungsgast Michael Schulte.
Moderatorin Barbara Schöneberger entlockte verschiedenen Gästen ihren "Radio-Moment". Lenny Kravitz erlebte ihn 1989, als er auf einer Straße in New York das erste Mal einen Song von sich im Radio hörte. Das sei "magisch" gewesen, sagte der viermalige "Grammy"-Gewinner.
Laudator Ingo Zamperoni bezeichnete die als beste Moderatorin ausgezeichnete Sängerin und Musikjournalistin Kaya Laß von Antenne Niedersachsen als "authentischen und natürlichen Kommunikationsprofi". Für einen 60-minütigen Radio-Erste-Hilfe-Kurs bekam Radio Gong aus München den Radiopreis als bestes Nachrichten- und Informationsformat. "Nachrichten und Informationen sind der Herzschlag des Radios", sagte der ehemalige Bundesarbeitsminister Norbert Blüm bei der Bekanntgabe.
Die zweieinhalbstündige Gala wurde direkt aus dem Hamburger Hafen live von 69 öffentlich-rechtlichen und privaten Radiosendern sowie im Internet übertragen. Die Dritten Fernsehprogramme der ARD sendeten die Gala zeitversetzt. Der Radiopreis wurde gemeinsam von den öffentlich-rechtlichen und privaten Sendern ins Leben gerufen und erstmals 2010 in Hamburg verliehen. Die Federführung hat der NDR.
Stifter des Deutschen Radiopreises sind die Hörfunkprogramme der ARD und des Deutschlandradios sowie der Privatsender. Eine unabhängige elfköpfige Jury, die vom Grimme-Institut ausgewählt wird, vergibt die Preise. Damit sollen die besten Leistungen eines Jahres im Medium Radio gewürdigt werden. Der Radiopreis ist wie der Grimme-Fernsehpreis nicht dotiert.
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