Als Ei entführt: Neurotischer Schwan findet doch noch sein Glück
Weil ein Pärchen einen Schwan unerlaubt in einer Wohnung aufgezogen hatte, war das Tier wasserscheu und ängstlich. In einem Schweizer Zoo gab es für ihn nun ein Happy End.
Es ist eine Geschichte, wie sie das Leben manchmal schreibt: Schwierige Kindheit, psychische Probleme, jede Menge Macken - und dann schließlich doch ein kleines Happy End. Held dieser rührenden Geschichte ist allerdings kein Mensch, sondern: ein Höckerschwan. Der lebt seit einem Jahr im Tierpark in Goldau, einer Kleinstadt in der Schweiz, 5437 Einwohner, beeindruckendes Berg-Panorama.
Gestörter Schwan: Aus dem Nest entführt
Bevor der Schwan in den Tierpark kam, hatte er offenbar einen ziemlich schlechten Start ins Leben: Wie der Zoo berichtet, entführte ihn ein Pärchen - damals noch im Ei - aus einem Nest am Ufer eines Sees. Daraufhin schlüpfte der Schwan in einer Wohnung des Pärchens und blieb auch erst einmal dort, bis die Zieheltern plötzlich wohl keine Lust mehr auf ihn hatten.
Wasserscheu und ängstlich
Sie brachten ihn in eine Pflegestation, wo sich schnell zeigte: Dieser Schwan ist nicht ganz normal. Weil er noch nie einen anderen Schwan gesehen hatte, war er auf Menschen fixiert und traute sich nicht ins Wasser. Er watschelte Spaziergängern hinterher und wusste mit anderen Schwänen nichts anzufangen, erzählt Anna Baumann, Direktorin des Goldauer Zoos.
Freundschaft mit einem Coscorobaschwan
Weil die Mitarbeiter der Pflegestation keinen Rat mehr wussten, gaben sie das Tier in den Tierpark von Baumann - wo der Schwan zu seinen natürlichen Verhaltensformen zurückfand. Einige Tage habe man ihn in einem Gehege ohne Menschenkontakt einquartiert. Schon nach kurzer Zeit habe er dann begriffen, dass die "großen Flossenfüße im Wasser viel geeigneter sind als auf dem Land".
Bald darauf habe man ihn in den Blauweiher, einen See auf dem Zoogelände, entlassen. Dort freundete er sich mit einem Coscorobaschwan an, erzählt Baumann. Es war eine zögerliche, langsame Freundschaft. Besonders der Coscorobaschwan sei zunächst zurückhaltend gewesen, denn der Höckerschwan ist viel größer als er. Aber mittlerweile, sagt die Direktorin, weichen sich die Tiere nicht mehr von der Seite und schwimmen nur noch gemeinsam über den See.
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