"Anne Will": Das sind die Gäste zum Thema "Sexismus"
Bei "Anne Will" ist es am Sonntag um das Thema "Die Sexismus-Debatte - Ändert sich jetzt etwas?" gegangen. Welche Gäste darüber diskutierten.
Der Hashtag #metoo sorgt im Internet weltweit für Furore. Darunter schildern vor allem Frauen ihre Erfahrungen mit sexueller Gewalt und alltäglichem Sexismus. Auslöser für die Aktion sind die Vergewaltigungs- und Belästigungsvorwürfe gegen Hollywood-Mogul Harvey Weinstein. Immer mehr Personen des öffentlichen Lebens werden mit Vorwürfen konfrontiert.
Sexismus: Das Thema bei "Anne Will" am 12. November
"Die Sexismus-Debatte - Ändert sich jetzt etwas?" lautet das Thema, das Anne Will am Sonntag, 12. November 2017, ab 21.45 in der ARD diskutiert. Kann die Sexismus-Debatte etwas verändern oder handelt es sich um ritualisierte Empörung? Was kann der Gesetzgeber im Kampf gegen sexuelle Gewalt und Sexismus regeln?
Unter den Gästen befinden sich Persönlichkeiten aus Politik, Journalismus und Wirtschaft.
Gäste bei Anne Will: Laura Himmelreich und Verona Pooth dabei
Laura Himmelreich, Chefredakteurin des Jugendmagazins Vice.com: 2010 wird sie Politik-Redakteurin im Berliner Büro des Stern. 2016 wechselt sie als Chefredakteurin zum Lifestyle und Jugendmagazin Vice.com. In ihrem Porträt "Der Herrenwitz" für den Stern schilderte Himmelreich 2013 eine anzügliche Bemerkung des damaligen FDP-Spitzenkandidaten Rainer Brüderle und brachte damit eine bundesweite Debatte über Sexismus ins Rollen.
Ursula Schele, Bundesverband Frauenberatungsstellen und Frauennotrufe - Frauen gegen Gewalt: 1979 ruft sie den Frauennotruf Kiel ins Leben und ist dort seit 1989 als Bildungsreferentin tätig. Seit 1993 leitet sie das von ihr gegründete Präventionsbüro PETZE. Schele ist außerdem im Vorstand des Bundesverbandes Frauenberatungsstellen und Frauennotrufe - Frauen gegen Gewalt e.V. (bff). Für ihr frauenpolitisches Engagement erhielt sie 2000 das Bundesverdienstkreuz am Bande.
Gerhart Baum, Bundesinnenminister a.D. (FDP): 1954 tritt Baum in die FDP ein. Unter Bundeskanzler Willy Brandt wird Baum 1972 Parlamentarischer Staatssekretär im Innenministerium und behält dieses Amt auch unter Brandts Nachfolger Helmut Schmidt. 1978 wird er selbst Bundesinnenminister. Nach seiner Karriere in der deutschen Politik engagiert sich Baum bei der UNO und ist bei Amnesty International und Human Rights Watch aktiv.
Verona Pooth , Moderatorin und Unternehmerin: 1996 bis 1999 moderiert Pooth die RTL2-Erotiksendung "peep!", 1998 bekommt sie ihre eigene Late-Night-Comedy-Talkshow "Veronas Welt". Pooth ist Geschäftsführerin der Veronas Dreams GmbH. Außerdem spielt sie in verschiedenen Werbeclips und wirkt in Film- und TV-Produktionen mit.
Heike-Melba Fendel, Künstleragentin und Autorin: Nach dem Abitur geht sie für drei Jahre nach New York, nimmt u.a. Schauspielunterricht am Lee-Strasberg-College. Fendel ist als freie Journalistin tätig, bis sie 1991 die Künstleragentur Barbarella gründet, die heute unter anderem Maria Furtwängler, Bettina Böttinger und Matthias Brandt vertritt. Seit 1994 ist sie Geschäftsführerin der Agentur. Fendel ist außerdem Buchautorin, Kolumnistin für Zeit online und schreibt Filmkritiken.
Sexismus-Debatte bei Anne Will: Ist #MeToo eine Strategie?
Gerhart Baum (FDP) erklärte bei Anne Will, die Sexismus-Debatte müsse "kontinuierlich geführt werden". Künstlerin und PR-Agentin Heike-Melba Fendel vermutete unterdessen, dass viele Frauen, die unter dem Hashtag #MeToo ihre eigene Erfahrung mit Sexismus teilten, das nur aus Strategie täten. Bei dieser Aussage kann Ursula Schele vom Verein "Frauen gegen Gewalt" nur den Kopf schütteln.
Auch Verona Pooth lehnt Fendels These ab. Auch sie sei in jungen Jahren betroffen gewesen. Sie betont auch, dass die Sexismus-Debatte und #MeToo nicht nur Prominente betreffe. Auch Frauen in anderen Branchen als Hollywood werden mit Sexismus konfrontiert, doch wenn sie sich als starke Frauen präsentierten, verlieren sie häufig ihren Job, so die Argumentation. Schele bestätitgt: "Jede Institution hat einen Weinstein."
Schele und Fendel streiten bei "Anne Will" noch über die Zusammenhänge von Sexualität und Sexismus, als Baum Licht ins Dunkel bringt. Der Begriff "Sexismus" sei in Anlehnung und den Begriff "Rassismus" entwickelt und drücke somit die Überheblichkeit des Mannes gegenüber der Frau aus - und Machtstrukturen, die Frauen die Würde absprechen. Himmelreich betont: Noch vor wenigen Jahren war diskutiert worden, ob Frauen hysterisch seien, wenn sie sich über Sexismus beschwerten. AZ
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