
Beim Teutates! Ab heute gibt es den neuen Asterix-Band

„Asterix bei den Pikten“ spielt im alten Schottland und beweist, dass die neuen Macher Conrad und Ferri die Tradition der Qualität von Uderzo und Goscinny fortsetzen.
Frische Fische! Garantiert frisch!
Es gehört nicht viel Fantasie zu dem Schluss, dass es sich hier um den Lockruf von Verleihnix handelt, dessen Angebot alles andere als frisch ist. Jedenfalls sind das die ersten Worte im Comic „Asterix bei den Pikten“, der ab heute im Handel ist und auf den Millionen Fans sehnsüchtig gewartet haben.
Neues Duo ersetzen Goscinny und Uderzo
Es wurde auch Zeit, denn bei all seinen Verdiensten um den kleinen gallischen Helden soll nicht vergessen werden, wie schwer sich der Comic-Veteran Albert Uderzo (86) seit einigen Jahren getan hat. Ein Negativbeispiel bildete etwa die unbefriedigende Geschichte von der Ufo-Landung im antiken Gallien.
Die Kultgemeinde, die noch aus der 68er-Generation stammt, hatte ohnedies den zweiten Asterix-Erfinder – das 1977 verstorbene Textgenie René Goscinny – auf ein Podest gestellt. Nun hat ein in Sachen Comics erfahrenes, aber bei uns wenig bekanntes Duo übernommen und macht einen ordentlichen Job.
Asterix und Obelix im antiken Schottland
Darum geht es im neuen Album: „Asterix bei den Pikten“ spielt im antiken Schottland. Der kleine tapfere Gallier und sein stämmiger Freund Obelix samt bekanntem Spruch („Wer ist hier dick?“) helfen ihrem neuen Freund Mac Aphon. Der große rothaarige Krieger gehört zum Stamm der Pikten und ist nach einem Mordversuch des bösen Clan-Chefs Mac Abberh tiefgekühlt in einer Eisscholle durchs Meer getrieben. In der Nähe des bekannten gallischen Dorfes ist er gestrandet und bringt Unruhe in das Dorf. Auch bei den Damen. Was auch an seinen Tätowierungen liegt, die dem maskulinen Typ gut stehen. Am Ende hat sich sogar – zur Freude seiner hübschen Frau – der alte Methusalix verzieren lassen.
Erst kann der Krieger aus dem heutigen Schottland nicht sprechen, dann parliert er in Schlagertexten („Obladiii, obladaaa“), als ob er die Beatles kennen würde. Das neue Abenteuer ist eine Tour durch die Absonderlichkeiten des Hochland-Volkes – es geht um Kilts, Baumstammwerfen, ein nettes Seeungeheuer in Nessie-Optik und ein starkes malzhaltiges Getränk, das den Galliern aber längst nicht so gut schmeckt wie Cervisia. Die Klischeefalle ist stets präsent. Und am Ende dürfen die Römer durcheinander geworfen werden.
Zitate und Anspielungen
Mit viel Respekt gingen die beiden neuen Asterix-Autoren - Jean-Yves Ferri (Text) und Didier Conrad (Zeichnungen) – an den französischen Comic-Klassiker heran. Im Zeichenstil ist die Folge stark an frühe Bände wie „Asterix bei den Briten“ angelehnt. Es fällt auf, dass Didier Conrad den Platz in den Panels ausnutzt, um noch etliche Details mehr zu platzieren als der späte Uderzo, dessen Ästhetik flächiger daherkam.
Natürlich dürfen Zitate und Anspielungen nicht fehlen. Der neue Zeichner holt sich kleine Nebenfiguren aus anderen Bänden und macht aus ihnen neue Charaktere.
Beim Festbankett am Ende sitzt nicht Troubadix auf dem Baum, sondern der Volkszähler Publius Plusminus. Auch im Text werden Traditionen sanft gewahrt: Als Asterix Mac Aphons riesiger Clan aufgezählt wird, entfährt ihm: „Die haben eine Macke.“ Das ist zwar nicht sehr originell, aber der Fan schätzt eben leicht modifizierte Redensart-Rituale. Sicher, man hätte sich anno 2013 einer den gallischen Widerständlern zupass kommenden leicht anarchischen Erzählweise befleißigen können. Doch das wäre gegen die Tradition gewesen.
Aber zum Glück ist der Humor mit Texter Jean-Yves Ferri wieder zeitloser geworden.
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