"Aus dem Nichts" gewinnt beim Bayerischen Filmpreis
Das Drama "Aus dem Nichts" hat beim Bayerischen Filmpreis seine Erfolgsserie fortgesetzt. Fatih Akin wurde als bester Regisseur, Diane Kruger als beste Darstellerin ausgezeichnet.
Eine Filmgala ist die ideale Bühne für Liebeserklärungen. Werden dann noch viele Preise verliehen, steigt die Wahrscheinlichkeit für viele Liebeserklärungen ins Unermessliche. Manchmal kommen dann ganz putzige Varianten dabei heraus, siehe Bayerischer Filmpreis. Die putzigsten – wie sollte es anders sein – wurden rund um das derzeitige Traumpaar des deutschen Films, Fatih Akin und Diane Kruger, in den Saal des Münchner Prinzregentheaters hineingehaucht.
Die beiden – er Regisseur, sie weltwelt geachtete Schauspielerin – räumen derzeit mit ihrem NSU-Kinodrama „Aus dem Nichts“ eine Trophäe nach der anderen ab. Bisheriger Höhepunkt: der Golden Globe, wenn man so will, Vorbote für die Oscar-Verleihung. Von daher verwunderte es niemanden, dass die zwei auch am Freitagabend groß gefeiert wurden: Akin als bester Regisseur, Kruger als beste Darstellerin. Die Preise sind mit jeweils 10.000 Euro dotiert. Akin sei ein „Meister seines Faches“, urteilte die Jury. „Sein Film fasst uns an, wie uns Nachrichten niemals berühren können, denn zurückbleibt eine Frau, der man alles Glück, alle Hoffnung genommen hat.“ Das war allerdings nur das Lob. Die Liebeserklärungen kamen erst noch.
Die erste von Fatih Akin. In Richtung seiner grandiosen Darstellerin Diane Kruger sagte der 44-Jährige: „Als Kind auf der Schule wollte ich immer Bud Spencer sein und habe mir einen Terence Hill gewünscht. Du und ich, wir sind wie Bud Spencer und Terence Hill.“ Dann wurde der Regisseur selbst bedacht. Co-Autor Hark Bohm, der ihm den Preis überreichte, beschrieb Akin als „ein rechtes Mannsbild, wie man in Bayern sagen würde“, um dann hinterzuschieben: „Er ist zum Knuddeln süß, wie die Mama sagen würde.“
Vergleichsweise förmlich ging es da bei der Verleihung des mit stattlichen 200.000 Euro dotierten Produzentenpreises zu. Der ging einerseits an „The Happy Prince“ (Regie: Rupert Everett). Der Film erzählt von den letzten Lebensjahren des irischen Schriftstellers Oscar Wilde. Die Produzenten Philipp Kreuzer und Jörg Schulze hätten mit einem internationalen Team „inhaltlich ebenso wie künstlerisch überzeugt und ein herausragendes Kinoerlebnis gewährt“, so die Jury.
Zweiter Preisträger: die „Grießnockerlaffäre“, die vierte Verfilmung aus der beliebten Buchreihe von Rita Falk. Der Produzentin Kerstin Schmidbauer, dem Schauspielensemble und Regisseur Ed Herzog sei es gelungen, ein „köstlich zugespitztes Drehbuch und lakonische Dialoge“ zu einer stimmigen Einheit zu verknüpfen, hieß es.
Bayerischer Filmpreis 2017: Alle Gewinner
Ehrenpreis des bayerischen Ministerpräsidenten: Regisseur und Produzent Werner Herzog (undotiert)
Produktion: Philipp Kreuzer und Jörg Schulze (maze Pictures GmbH) für "The Happy Prince" sowie Kerstin Schmidbauer (Constantin Film) für "Grießnockerlaffäre" (jeweils 100.000 Euro)
Regie: Fatih Akin für "Aus dem Nichts" (10.000 Euro)
Darstellerin: Diane Kruger für "Aus dem Nichts" (10.000 Euro)
Darsteller: David Kross und Frederick Lau für ihre Rollen in "Simpel" (10.000 Euro)
Drehbuch: Sonja Maria Kröner für "Sommerhäuser" (10.000 Euro)
Bildgestaltung: Matthias Fleischer für "Die kleine Hexe" (10.000 Euro)
Dokumentarfilm: Yasemin und Nesrin Samdereli (Regie und Drehbuch) für "Die Nacht der Nächte" (10.000 Euro)
Nachwuchsdarstellerin: Verena Altenberger für "Die beste aller Welten" (5000 Euro)
Nachwuchsdarsteller: Jonas Dassler für seine Rollen in "LOMO - The language of many others" und "Das schweigende Klassenzimmer" (5000 Euro)
Nachwuchsregie: Adrian Goiginger für "Die beste aller Welten" (10 000 Euro)
Kinder- und Jugendfilm: Kristine Knudsen und Tom Streuber sowie Emely Christians für "Überflieger - Kleine Vögel, großes Geklapper" (10.000 Euro)
Nachwuchspreis der Verwertungsgesellschaft für Nutzungsrechte an Filmwerken: Helena Hufnagel für "Einmal bitte alles" (60.000 Euro)
Publikumspreis: Bora Dagtekin für "Fack Ju Göhte 3" (undotiert)
Preis für beste Montage: Stephan Krumbiegel für "Beuys" und "Peter Handke" (10.000 Euro)
(mit dpa)
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