Baby-Geschrei im Elysée: Papa rettet den Euro, Mama ist glücklich
Nicolas Sarkozy ist nach TV-Angaben zum vierten Mal Vater geworden. Er sorgte damit für eine Premiere im Elysée - während er in Frankfurt bei Angela Merkel den Euro zu retten versuchte.
Frankreichs Première Dame Carla Bruni-Sarkozy (43) ist seit Mittwochabend oberste Mutter der Nation. "Le Premier Bébé" (das Präsidenten-Baby) kam am Mittwoch in der von Paparazzi belagerten Pariser Clinique de la Muette im 16. Pariser Arrondissement auf die Welt. Das berichtete der französische TV-Sender BFM - eine offizielle Erklärung wurde dazu nicht abgegeben.
Im schwer abgesicherten Krankenhaus gelang die Doppel-Premiere: Es ist nicht nur das erste Mal überhaupt, dass eine französische Präsidentenehefrau ein Kind zur Welt bringt, sondern auch Brunis erstes gemeinsames Kind mit Staatschef Nicolas Sarkozy (56).
Das Mädchen wurde in eine Patchwork-Familie mit vier Söhnen und einem Enkel geboren - und dürfte dem präsidialen Papa nächstes Frühjahr im bevorstehenden Wahlkampf sicher auch so manche Sympathie einbringen. "Ein kleiner Sonnenschein an Sarkozys wolkenverhangenem Himmel", hatte das Hochglanzblatt "Gala" bereits den Sprössling getauft. Es behielt Recht: Sarkozy war auch am Tage der Geburt mal wieder dabei, einen Teil der Problem-beladenen Welt zu retten.
Eine halbe Stunde blieb ihm am Nachmittag, um schnell noch bei seiner in den Wehen liegenden Frau in der Klinik vorbeizuschauen. Danach ging es in den Flieger nach Frankfurt, zum Treffen mit der Kanzlerin. Im Vorfeld des wichtigen EU-Gipfels in Brüssel galt es, noch schnell mit Angela Merkel (CDU) wichtige Hürden für das Euro-Rettungspaket aus dem Weg zu räumen.
Die Schwangerschaft ist nie offiziell bekanntgegeben worden
Die offiziell nie bekanntgegebene Schwangerschaft war ebenso wie die Geburt per Minimalkommunikation verbreitet worden - und erregte dennoch maximale Aufmerksamkeit. Mal hatte Schwiegerpapa P"l Sarkozy den Medien etwas gesteckt, mal versetzte das schicke Chanel-Umstandskleid des Ex-Models beim Damenprogramm des G8-Gipfels in Deauville die Fotografen in Verzückung. Auch die Absage beim Filmfestival von Cannes sorgte international für Aufsehen, wo sie doch im jüngsten Woody Allen-Film eine Nebenrolle spielte.
Höhepunkt der Minimalkommunikation war das Interview, dass Carla kurz vor der Geburt der mit ihr befreundeten Journalistin Christine Ockrent gab, der Frau von Sarkozys Ex-Außenminister Bernard Kouchner: Es fand auf Englisch statt und wurde beim britischen Sender BBC gesendet. "Ausgerechnet ihn zu heiraten, war ganz schön Rock 'n' Roll", vertraute Carla den Zuhörern an. "Sein Leben von einem auf den anderen Tag zu ändern, (...) das machen eben nicht viele", erklärte sie. Auch für Sarkozy sei es ein riesiger Schritt gewesen. "Schließlich bin ich eine Liederschreiberin", meinte sie kokett.
In der Vermarktung seines Familienlebens hat Sarkozy einiges an Erfahrung. Auch der Beginn seiner Beziehung mit Carla fand größte Aufmerksamkeit in den Medien - von ihrem ersten gemeinsamen Auftritt im Disneyland bis zu seinem Geständnis in einer offiziellen Pressekonferenz im Elysée: "Mit Carla ist es was Ernstes."
Offizielle Fotos soll es von dem Kind nicht geben. Das hatte Carla während der Schwangerschaft ausdrücklich erklärt. Aber die PR-Abteilung des Elysées hat auch schon in der Vergangenheit angebliche Paparazzifotos geduldet, wenn sie den Franzosen hübsche Bilder aus dem Privatleben des Präsidenten zukommen lassen wollte. dpa
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