Bahnchef Grube weist Vorwurf von 70 Grad in ICE zurück
Der Bahnchef Rüdiger Grube verweist Temperaturen von mehr als 70 Grad ins Reich der Fabelwesen. Eine Störfallanalyse der Bahn sagt jedoch etwas anderes.
Deutsche-Bahn-Chef Rüdiger Grube hat erneut Berichte zurückgewiesen, bei dem Ausfall von Klimaanlagen in ICEs seien Temperaturen von bis zu 70 Grad in den Wagen gemessen worden. "Das ist eine Falschinformation", sagte er am Donnerstag nach einem Krisentreffen in Berlin. Diese hohen Temperaturen seien "nicht im Fahrgastraum" gemessen worden, sondern im sogenannten Energieversorgungsblock der Klimaanlage an der Unterseite eines Zuges. Laut Bahn hatte eine "interne Störfallanalyse" dort bis zu 61 Grad festgestellt.
Die Störfallanalyse, über die zuerst das ZDF-Magazin "Frontal 21" berichtet hatte und die der Nachrichtenagentur AFP vorliegt, berichtet über die Probleme in einem ICE auf der Fahrt von Berlin nach Köln. Dort war laut der Störfallanalyse die Klimaanlage ausgefallen. Weiter heißt es: "Reisende hatten wegen zu großer Hitze von über 70 Grad Celsius in Wagen 27 die Scheibe eingeschlagen." Die Weiterfahrt mit Reisenden war demnach "nicht möglich", weshalb die Fahrgäste auf andere Züge ausweichen mussten.
Der Bahn machen derzeit bei Teilen ihrer ICE-Flotte die hochsommerlichen Temperaturen Probleme: Die Klimaanlagen in ICE-2-Zügen sind nur für Temperaturen bis 32 Grad Celsius ausgelegt, weshalb sie in dutzenden Zügen wegen der Hitzewelle ausfielen. Mehrere Fahrgäste mussten wegen der Pannen nach einem Kollaps oder wegen Dehydrierung ärztlich behandelt werden. Zu den Ausfällen führte offenbar, dass die Anlagen angesichts der Hitze zu lange unter Volllast liefen. Insgesamt mussten nach Angaben der Bahn rund 50 Züge gestoppt oder ausgesetzt werden. afp
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