
Ban besucht Bebenregion in Chile - Jetzt 452 Tote

Santiago de Chile (dpa) - Eine Woche nach dem verheerenden Beben der Stärke 8,8 in Chile hat UN-Generalsekretär Ban Ki Moon am Samstag die besonders betroffene Stadt Concepción besucht.
Ban, der am Vortag in dem südamerikanischen Land eingetroffen war, bescheinigte den Chilenen "großen Mut und Widerstandskraft" angesichts eines der schwersten je registrierten Erdbeben. "Ich bin sehr bewegt", hatte er bei seiner Ankunft in der Hauptstadt Santiago gesagt.
Unterdessen gab Vize-Innenminister Patricio Rosende die Zahl der identifizierten Todesopfer mit 452 an. Über die Zahl noch nicht identifizierter Toter oder noch Vermisster machte er keine Angaben. Es wurde aber befürchtet, dass die Zahl der Toten noch steigen werde. Die Regierung war in die Kritik geraten, weil sie die Zahl der Todesopfer wegen eins Zählfehlers zunächst zu hoch angesetzt hatte.
Unterdessen begann im chilenischen Fernsehen eine 24-stündige Marathonsendung "Chile ayuda a Chile" (Chile hilft Chile) mit zahlreichen nationalen Popstars, Interviews mit Betroffenen und Helfern. Die Organisatoren hofften, dass Zuschauer und Unternehmen umgerechnet mindestens 22 Millionen Euro Spenden würden. Damit sollten 30 000 Notunterkünfte für die Opfer der Naturkatastrophe errichtet werden.
Die Zahl der beschädigten Wohnungen wurde mit 2 Millionen angegeben, von denen 500 000 schwere Schäden aufwiesen. Ban betonte in einer Grußbotschaft die internationale Hilfsbereitschaft: "Jetzt ist die Zeit gekommen, in der die internationale Gemeinschaft und die UN zu Chile stehen". Am Sonntag wurde auch Bundesaußenminister Guido Westerwelle zu einem Kurzbesuch in Santiago erwartet. Er wird auch einige Hilfsgüter übergeben.
Chile wurde unterdessen weiter von heftigen Erdstößen erschüttert. Die zahlreichen Nachbeben sind nach Angaben von Experten normal, versetzten die Menschen aber immer wieder in Angst und Schrecken und behinderten die Hilfe für Millionen Bedürftige. Deren Lage war auch sechs Tage nach dem Beben zum Teil verzweifelt. Einige Gebiete waren nach Angaben eines Mitarbeiters der Hilfsorganisation Care noch immer von jeder Hilfe abgeschnitten.
In Concepción brachen Helfer nach sieben Tagen ununterbrochener Arbeit die Suche nach einem letzten Verschütteten in einem 14-stöckigen Wohnhaus ab. Der Abriss des bei dem Beben umgestürzten und zerbrochenen Apartmentblocks begann, ohne dass ein letzter in dem Haus vermuteter junger Mann gefunden werden konnte.
Die Diskussion ist geschlossen.