Barcelona entzieht Altkönig Juan Carlos die Goldene Medaille
Ex-König Juan Carlos verliert weiter an Rückhalt in Spanien. Die Stadt Barcelona hat ihm nun eine Ehrenmedaille aberkannt - und ist damit nicht allein.
Keine Ehrungen mehr für Spaniens Altkönig Juan Carlos: Die Stadt Barcelona hat dem unter Korruptionsverdacht stehenden Vater von König Felipe VI. die Goldene Medaille entzogen, die sie ihm im Jahr 1992 verliehen hatte. Zudem wurden dem 82-Jährigen weitere Auszeichnungen aberkannt. Der Antrag wurde am Donnerstag im Rathaus der katalanischen Hauptstadt angenommen.
Juan Carlos ist Anfang August in die Vereinigten Arabischen Emirate ausgereist
Es ist nicht die erste Abfuhr, die sich der Bourbone einhandelt: Die Stadt Gijón hatte zuvor die Umbenennung der Avenida Juan Carlos I., einer der wichtigsten Verkehrsadern der Stadt im Norden Spaniens, angekündigt. Laut Medien erwägen weitere Gemeinden und Regionen ähnliche Maßnahmen.
Der Altkönig hatte sein Land Anfang August heimlich verlassen. Erst nach zwei Wochen teilte das Königshaus mit, Juan Carlos sei in die Vereinigten Arabischen Emirate gereist, wo er sich mutmaßlich bis heute aufhält.
Juan Carlos soll 100 Millionen US-Dollar an Schmiergeld von Saudis erhalten haben
In einem vom Königshaus am 3. August veröffentlichten Brief an seinen Sohn und Nachfolger Felipe hatte Juan Carlos mitgeteilt, dass er wegen der Affäre um mutmaßliche Schmiergeldzahlungen beim Bau einer Hochgeschwindigkeitsbahnstrecke in Saudi-Arabien ins Ausland ziehe. Damit wolle er die Arbeit Felipes "erleichtern". Ungeachtet der mysteriösen Ausreise versicherte Madrid, der "emeritierte König" sei nicht vor der Justiz geflohen.
Juan Carlos soll 2008 von den Saudis 100 Millionen US-Dollar an Schmiergeld für die Vermittlung zwischen dem arabischen Land und einem spanischen Baukonsortium kassiert haben. Damals genoss er als Monarch zwar noch Immunität. In Zusammenhang mit der Zahlung wird er aber nun der Steuerhinterziehung und der Geldwäsche nach seiner Abdankung im Juni 2014 verdächtigt. Im Juni leitete das Oberste Gericht in Madrid deshalb Ermittlungen ein. (dpa)
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