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  3. Weltblutspendetag: Blutspende-Verbot für Homosexuelle: "Nicht zeitgemäß"

Weltblutspendetag
14.06.2020

Blutspende-Verbot für Homosexuelle: "Nicht zeitgemäß"

Angesichts der knappen Blutkonserven während der Covid-19-Pandemie zeigt sich Andreas Szabó verständnislos über den Ausschluss homo- und bisexueller Männer von der Blutspende.
Foto: Bernd von Jutrczenka, dpa (Symbolbild)

Exklusiv Als Homosexueller darf Andreas Szabó kein Blut spenden. Der 36-Jährige hat deshalb eine Petition gestartet und erklärt, warum diese Regel längst aufgehoben werden sollte.

Dem Deutschen Rote Kreuz (DRK) zufolge sind die Blutspenden mit Beginn der Corona-Pandemie stellenweise um bis zu 30 Prozent eingebrochen. Die Bundeszentrale für gesundheitliche Aufklärung (BZgA) hat daher gemeinsam mit Spenderdiensten zum Blutspenden aufgerufen. Macht es Sie wütend, dass Sie hier ausgeschlossen werden?

Andreas Szabó: Es ist mehr Unverständnis, dass knapp zehn Prozent der Bevölkerung pauschal von der Blutspende ausgeschlossen werden.

Nach der 2017 formulierten Richtlinie der Bundesärztekammer dürfen homo-, bi- und transsexuelle Männer Blut spenden, sofern sie ein Jahr lang keinen Sex hatten. Und das unabhängig davon, ob die Personen ungeschützten Sexualverkehr praktizieren oder nicht. Wie zeitgemäß oder sinnvoll ist ein solcher Ausschluss in Ihren Augen?

Szabó: Diese Richtlinie ist definitiv nicht zeitgemäß. Ich kann verstehen, dass in den 80er Jahren der Ausschluss nötig geworden ist, da es weder die technischen noch wissenschaftlichen Mittel und Möglichkeiten gab, das HI-Virus im Blut zu erkennen, um eine Ansteckung zu verhindern. Doch heute, im Jahr 2020, gibt es Möglichkeiten mit schnellen und einfachen Tests herauszufinden, ob eine Blutprobe genommen werden kann oder nicht. Besonders da ja sowieso jede Probe untersucht wird und nicht nur auf HIV, sondern zum Beispiel auch auf Hepatitis und Syphilis. Im Transfusionsgesetz steht dazu: "Jede einzelne Blutspende wird sorgfältig auf HIV, Hepatitis B und C untersucht. Die gegenwärtig verwendeten Tests sind sehr zuverlässig, können jedoch die Problematik der diagnostischen Fensterphase nicht gänzlich beseitigen." Mit Fensterphase ist die Zeit gemeint, in der die Ansteckung mit Hepatitis oder HIV zwar schon erfolgt, aber noch nicht nachzuweisen ist. HI-Viren beispielsweise kann man in den ersten neun Tagen nach der Infektion im Blut eines potentiellen Spenders einfach nicht entdecken.

Dass es diskriminierend ist, darüber braucht man nicht zu diskutieren. Aber ist es denn auch statistisch gesehen falsch, Homosexuelle als Risikogruppe bei Blutspenden einzustufen? Wenn man nach den vom RKI geschätzten Eckdaten zu HIV-Infektionen geht, entfallen hier die meisten HIV-Neudiagnosen auf Männer, die mit Männern Sex haben. Können Sie nachvollziehen, dass Ärzte deshalb vorsichtig sind? Die Argumentation bezieht sich schließlich auf die höchstmögliche Sicherheit der Empfänger von Blutspenden.

Szabó: Ja, die Sicherheit der Empfänger steht an oberster Stelle. Doch alle Männer, die Sex mit Männern haben, über einen Kamm zu scheren, sehe ich als falschen Weg. Die heutigen wissenschaftlichen Erkenntnisse und technischen Möglichkeiten würden es zulassen, die Rückstellung von 12 Monaten auf vier Wochen zu reduzieren.

Weil dann eine Ansteckung mit Hepatitis oder HIV im Blut nachweisbar wäre?

Szabó: Genau.

Im Fragebogen des Paul-Ehrlich-Instituts für die Blut- und Plasmaspende heißt es: "Labortests können eine Infektion zum Teil erst bis zu vier Monate nach der Ansteckung nachweisen." Der Fragebogen ist von 2018. Gibt es inzwischen neue wissenschaftliche Erkenntnisse, die hier noch nicht berücksichtigt wurden?

Szabó: Es gibt mittlerweile Testmöglichkeiten wie die sogenannte PCR (Polymerase-Kettenreaktion, Anm. der Redaktion). Dabei handelt es sich um einen Virussuchtest, der zur Überprüfung einer HIV-Therapie oder für Blutkonserven eingesetzt wird. Der Test kann zwar zuverlässig eine Infektion nachweisen, jedoch nicht zu hundert Prozent ausschließen. Das geht nur mit einem Antikörpertest. Dieser sucht nach der Immunreaktion auf eine HIV-Infektion. Nach RKI-Vorgaben ist der Antikörper-Labortest nach sechs Wochen aussagekräftig. Der Schnelltest - ebenfalls ein Antikörpertest - nach 12 Wochen. In anderen EU-Ländern wird der Labortest bereits nach vier Wochen angeboten, da er dort bereits als zuverlässig angesehen wird. Eine Rückstellung auf sechs Wochen wäre dementsprechend nach deutschem Standard möglich.

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Ist es für Sie nachvollziehbar, dass Männer, die Sex mit Männern haben, zu einer einheitlichen Risikogruppe zusammengefasst werden und nach dieser Logik alle dasselbe hohe Übertragungsrisiko haben?

Szabó: Nein, diese "Logik" kann ich nicht nachvollziehen. Was hat die sexuelle Orientierung mit dem sexuellen Verhalten zu tun? Als Mann, der mit einem Mann zusammen ist, kann ich ebenso monogam leben wie es heterosexuelle Menschen tun. Wiederum kann der heterosexuelle Mensch mehrere, wechselnde Partner haben und dadurch möglichweise ein höheres Risiko einer sexuell übertragbaren Krankheit aufweisen. Daher ist es für mich entscheidend, dass nicht die sexuelle Orientierung sondern das individuelle Verhalten bei Blutspendeterminen abgefragt wird.

Vor einigen Jahren stand in den Fragebögen meines Wissens noch „Umgang im homosexuellen Milieu“ unter dem Punkt Risikogruppen. Im aktuellen Fragebogen des Paul-Ehrlich-Instituts werden neben dem individuellen Risikoverhalten durch mehrere Sexualpartner oder Prostitution auch noch geschlechtsspezifische Fragen gestellt. Frauen werden nach Sex mit einem bisexuellen Mann in den letzten vier Monaten gefragt und Männer, ob sie innerhalb der letzten 12 Monate mit einem anderen Mann Sex hatten. Kann es sein, dass hier das Vorurteil dahintersteckt, dass Homosexuelle diese Hürde zum Blutspenden nicht nehmen? Und wäre es eine Lösung, diese Fragen einfach zu streichen?

Szabó: Was tut die sexuelle Orientierung hier zur Sache? Die haben sich gerühmt, nicht mehr zu diskriminieren, weil sie nicht mehr von Homosexuellen sprechen, aber der Akt an sich ist immer noch diskriminierend. Im Grunde ist es immer noch ein Verbot, aber es heißt nicht mehr so. Das Blutspenden kann mir an sich ja nicht verboten werden, weil die sexuelle Orientierung nicht nachweisbar ist. Die Bereitschaft zu spenden, kann in Deutschland aber gesteigert werden, wenn man nicht zehn Prozent der Bevölkerung pauschal ausschließt. Und außerdem gibt es ja so viel dazwischen, es gibt nicht nur ausschließlich homosexuelle oder bisexuelle Menschen. Es gibt auch Männer oder Frauen, die das nur einmal ausprobieren und sich nicht als homosexuell bezeichnen. Die machen sich das ziemlich einfach, indem sie Passagen umbenennen und streichen. Jetzt heißt es "dürfen spenden, wenn", statt "dürfen nicht". Aber der Akt an sich ist immer noch diskriminierend. Uns ist allen bewusst, dass das aus den 80er Jahren stammt und das war damals gerechtfertigt, aber der wissenschaftliche Stand ist heute ein anderer und man kann heute auch problemlos mit HIV leben. Durch die Medikation ist der Virus sogar unter der Nachweisbarkeitsgrenze und man ist auch nicht für andere ansteckend.

In Ländern wie Bulgarien, Lettland, Polen oder Portugal wird nur das individuelle Risikoverhalten der Spenderinnen abgefragt und nicht die sexuelle Orientierung. Sollte sich Deutschland hier ein Beispiel nehmen?

Szabó: Ja, das kann man so sagen. Diese Länder gehen auf die heutigen technischen und wissenschaftlichen Möglichkeiten ein und berücksichtigen das. Sogar in Brasilien! Wenn wir in Deutschland eine so geringe Bereitschaft haben, Blut zu spenden, stellt sich die Frage: Wieso schließt man zehn Prozent der Bevölkerung generell davon aus? Gerade jetzt während der Corona-Pandemie.

Andreas Szabó kämpft dafür, dass auch homosexuelle Männer in Deutschland Blut spenden dürfen.
Foto: Olaf Hey

Wie erklären Sie sich, dass das Transfusionsgesetz Sie von der Blutspende ausschließt und gleichzeitig Organspenden nach dem Transplantationsgesetz für Homosexuelle möglich sind? Sind hier in Ihren Augen Vorurteile im Spiel?

Szabó: Hier wird mit zweierlei Maß gemessen. Als Mann, der Sex mit Männern hat, darf ich Organe, Stammzellen und Knochenmark spenden, aber Blut erst wenn ich 12 Monate keinen Sex hatte, das ist für mich völlig unverständlich.

Sie haben bei Campact eine Petition initiiert – inwieweit betrifft Sie das Thema selbst?

Szabó: Der Grund, warum ich bei weact diese Petition gestartet habe, ist, dass ich, dem Aufruf der Blutspendedienste folgend, Blutspenden wollte, doch wenn ich ehrlich sein wollte, kein Blutspenden darf. Ich lebe seit 17 Jahren in einer festen Beziehung mit meinem Mann. Ich möchte, dass diese pauschalisierte Diskriminierung aufhört und ich wie 90 Prozent der Bevölkerung Leben retten kann und darf. Denn Blut ist Blut.

Sie spielen hier auf die Option an, dass Menschen bei der Blutspende den Fragebogen nicht wahrheitsgemäß ausfüllen.

Szabó: Die Grundlage ist, wenn man so etwas ausfüllt, immer die Ehrlichkeit. Das setzen das Blutspendeinstitut und die Empfängerinnen und Empfänger voraus. Und die Blutspendedienste sagen, sie handeln rein nach den gesetzlichen Vorgaben und das ist natürlich richtig. Das Kuriose ist, die Bundesärztekammer ist angehalten, die Richtlinie zur Hämotherapie regelmäßig nach den wissenschaftlichen und technischen Ständen zu überprüfen, das steht im Transfusionsgesetz, und aktuell verweigert sie sich. Das ist mir nicht verständlich.

Ihre Petition ist unter anderem an Jens Spahn adressiert. Hätten Sie sich erwartet, dass er als Gesundheitsminister hier mehr für die Gleichstellung tut und die Regelung im Transfusionsgesetz abschafft?

Szabó: Ich gebe zu, dass die Erwartung an einen Mann, der diese Problematik selbst durchleben muss, höher war. Die Erwartung, dass Herr Spahn zumindest die Empfehlung an die Bundesärztekammer gibt, die Richtlinien wie vereinbart regelmäßig zu überprüfen, war da. Doch bin ich sehr enttäuscht, dass er zehn Prozent der Bevölkerung weiter im Regen stehen lässt, ob das nun christlich, sozial oder einer Union gleich ist, möge bitte jeder für sich entscheiden.

Die FDP hat im November gefordert, das Blutspendeverbot für homosexuelle und transgeschlechtliche Menschen abzuschaffen. Und jetzt im März hat die Grünen-Fraktion im Bundestag in einem weiteren Antrag gefordert, dass die entsprechende Richtlinie der Bundesärztekammer zur Gewinnung von Blut und Blutbestandteilen und zur Anwendung von Blutprodukten, kurz: die Richtlinie Hämotherapie, überarbeitet werden soll. Haben Sie die Hoffnung, dass sich hier bald etwas ändern wird?

Szabó: Ein Ziel solcher Petitionen und im speziellen meiner ist es ja auch, den politischen Diskurs zu entfachen oder am Laufen zu halten. Denn nur, wenn es Thema bleibt, wird sich etwas ändern können. Nun zähle ich auf die anderen Parteien hier gleichzuziehen und unsere gemeinsame Forderung zu unterstützen.

Inzwischen haben schon mehr als 26.700 Menschen Ihre Petition unterzeichnet. Überrascht Sie die große Resonanz?

Szabó: Es ist nicht die erste Petition in diese Richtung. Es ist wichtig, dass man mit solchen Petitionen nicht aufhört. Die FDP hatte über change.org auch eine Petition gestartet. Ich habe mich kurz gefragt, ob es Sinn macht, auf verschiedenen Plattformen Petitionen zu derselben Sache zu starten. Aber ich bin der Meinung: Je breiter gestreut das Thema ist und je breiter die Politik spürt, dass die Bevölkerung dahinter ist, umso besser. Es hat mich gefreut zu sehen, dass das so einen großen Anklang findet. Aber es gibt zum Beispiel Petitionen zum Schreddern von männliche Küken, die ziehen leider noch mehr. Trotzdem, wir sind jetzt in relativ kurzer Zeit sehr erfolgreich gewesen.

Wie geht es nun weiter?

Szabó: Wir machen in Rostock heute eine Kundgebung unter dem Motto "Blut = Blut", um noch weitere Unterschriften zu sammeln und am Sonntag gestalten wir vom CSD Rostock mit einer Live-Sendung noch einmal auf das Thema aufmerksam. Am Montag wollen wir dann bei einer Protestaktion die Petition der Bundesärztekammer in Berlin übergeben. Aktuell hat sich die Ärztekammer aber nicht bereit erklärt, die Petition entgegen zu nehmen. Nichtsdestotrotz starten wir die Kundgebung. Und wenn sie die Petition nicht offiziell annehmen, werden wir sie in den Briefkasten stecken. Die Petition wird danach auch nicht eingestellt, wir sammeln weiter Unterschriften. Im nächsten Schritt wenden wir uns direkt an Jens Spahn.

In Deutschland hat sich bereits einiges getan. Wir haben die Ehe für alle, homosexuelle Paare können gemeinsam ein nicht leibliches Kind adoptieren und der Bundestag hat erst kürzlich ein Verbot von "Homo-Heilungen" bzw. Konversionstherapien für unter 18-Jährige beschlossen. Sie setzen sich in Ihrer Rolle als Vorsitzender des Christopher-Street-Day-Vereins in Rostock für die Rechte homo-, bi-, intersexueller und trans* Menschen ein. Wie nehmen Sie aktuell die gesellschaftliche Stimmung in Deutschland war? Wo sehen Sie Handlungsbedarf?

Szabó: Ja, das Erreichen dieser Punkte ist ein großer Schritt in die richtige Richtung. Doch das Erstarken der rechtskonservativen Strukturen führt immer häufiger zu Übergriffen, auch im täglichen Leben queerer Menschen. Zu beobachten zum Beispiel in Ungarn, Russland oder Polen, zum Beispiel durch die sogenannten LGBT-freien Städte. Auch in Deutschland nehmen diese Übergriffe leider wieder zu. Und dies gilt es zu verhindern, mit Aktionen, Aufklärung und dem CSD mit seinem Demonstrationszug.

In welcher Form erleben Sie – abgesehen vom Ausschluss bei der BlutspendeDiskriminierung im Alltag? Oder anders gefragt: Haben Sie selbst Diskriminierung aufgrund ihrer sexuellen Orientierung erlebt?

Szabó: Ja, leider bin auch ich nicht von solchen Diskriminierungen im Alltag verschont. Hand in Hand mit meinem Mann zu gehen ist nicht ohne schräge Blicke oder abfällige Kommentare möglich.

Zur Person: Andreas Szabó, Jahrgang 1983, ist seit 2017 Vorsitzender des CSD Rostock e.V. und als Parteiloser für die FDP im Ortsbeirat in der Kröpeliner-Tor-Vorstadt. Der selbständige Gastronom ist seit 2013 verpartnert und seit 2015 verheiratet.

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15.06.2020

Es geht nicht um die sexuelle Orientierung sondern darum, die statistisch mit größerem Risiko versehenen Übertragungswege von HIV, Hepatitis und anderen - insbesondere durch Geschlechtsverkehr übertragenen - Erkrankungen auszuschließen.